Bruchlandung in Memmingerberg
Memmingerberg/Lübeck (hku). Die Hoffnungen auf Urlauber-Flüge ins Allgäu haben sich zunächst einmal zerschlagen: Die Fluggesellschaft Dauair, die Touristen von Dortmund nach Memmingerberg bringen sollte, hat Insolvenz angemeldet. "Es ist sehr bedauerlich, dass der Regionalflughafen dadurch einen missglückten Start hat", sagt Dirk Schoppmann von der Vereinigung "pro Allgäu", die 65 Hotels vertritt und die Flüge in die Region initiiert hatte.
Per Gericht erwirkte Dauair dann, vorerst wieder abheben zu dürfen. Doch damit waren die Probleme nicht gelöst: "Als die Schwierigkeiten bekannt wurden, sind alle Gläubiger auf den Plan getreten", so der Rechtsanwalt der Airline, die den Flugbetrieb bereits eingestellt hat. Das Unternehmen war Anfang vergangenen Jahres von dem Luft- und Raumfahrtingenieur Hans-Jörg Dau gegründet worden. Die Linie hatte fünf Flugzeuge im Einsatz, 63 Mitarbeiter sind bei ihr beschäftigt.
Die Memmingerberger Flughafen-Betreiberfirma Allgäu-Airport (AAP) verfolgte die Entwicklung bei Dauair gelassen. Man sei dankbar gewesen für die Initiative aus dem Tourismus, so Gründungsgesellschafter Wolfgang E. Schultz, aber ein Wegfall der Flüge "beeinträchtigt in keinster Weise unsere Arbeit.
Das ist nicht existenzbedrohend für uns". Große Erwartungen verbindet man in Memmingerberg dagegen mit "verbindlichen Erklärungen" der Billigfluglinie Hapag-Lloyd-Express" (HLX), das Allgäu bedienen zu wollen. Dazu muss allerdings erst ein sogenanntes Instrumentenlandesystem installiert werden, das Flüge bei fast jedem Wetter ermöglicht. Laut Schultz soll es etwa zum Jahreswechsel in Betrieb gehen. Der Allgäu-Airport verzeichnet laut Flughafen seit 2004 rund 10 000 Starts und Landungen. Hierbei handelt es sich vor allem um Privat- und Geschäftsflüge.
Für die Urlauber-Flüge vom Rhein-Ruhr-Gebiet ins Allgäu hatte es rund 100 Buchungen gegeben. "Wir sprechen hier also nicht von einem Mammutprojekt, der Schaden für die Tourismusregion hält sich in Grenzen", so Schoppmann, Sprecher von "pro Allgäu". Die Fremdenverkehrswirtschaft sei auch weiterhin an einer Zusammenarbeit mit dem Regionalflughafen interessiert.
Nachdem die Bundeswehr 2003 abgezogen war, reiften die Pläne für einen Regionalflughafen in Memmingerberg. Kritiker geben dem Airport keine Chance und verweisen auf zahlreiche Regionalflughäfen mit roten Zahlen. In Memmingerberg würden Steuergelder verschwendet, moniert der Aktionskreis. "Wir haben eine überdurchschnittlich hohe Kaufkraft in der Region und unser Flughafen hat eine hervorragende Verkehrsanbindung", argumentiert dagegen Gesellschafter Schultz.
Die Diskussion ist geschlossen.