Chronologie: Fleischskandale in Bayern
Seit zwei Jahren erschüttern immer wieder Fleischskandale das Vertrauender bayerischen Verbraucher. Die Nachrichtenagentur ddp dokumentiertdie wichtigsten Fälle.
München (ddp-bay). Seit zwei Jahren erschüttern immer wieder Fleischskandale das Vertrauen der bayerischen Verbraucher. Die Nachrichtenagentur ddp dokumentiert die wichtigsten Fälle:
Oktober 2005: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Deggendorfer Frost GmbH wegen umdeklarierter Fleischabfälle. Der Betrieb wird im November geschlossen. Der 39-jährige Geschäftsführer soll rund 1000 Tonnen ungenießbare Schlachtabfälle in die Lebensmittelproduktion eingeschleust haben. Der Mann wird im Dezember 2006 vom Landgericht Memmingen zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Das Gericht sieht es als erwiesen an, das der Angeklagte Schlachtabfälle in die Lebensmittelkette geschleust und seine Kunden in 49 Fällen betrogen hat.
Januar 2006: Bei der Firma Berger Wild aus Passau werden 1100 Tonnen Fleisch sichergestellt. Europas größter Wildbetrieb steht unter dem Verdacht, genussuntaugliches und umetikettiertes Fleisch vertrieben zu haben. Die Produkte werden in ganz Europa zurückgerufen, die Betriebe von Berger Wild geschlossen. Im November 2006 wird Karl Heinz Berger vom Landgericht Landshut zu zwei Jahren Bewährung verurteilt. Er habe nicht mit ungenießbarer Ware gehandelt, sondern das Fleisch lediglich unzulässig verarbeitet, heißt es im Urteil.
August 2006: Im Münchner Stadtteil Johanniskirchen werden bei der Firma Bruner mehr als 60 Tonnen Döner-Spieße und anderes Fleisch sichergestellt. Das Haltbarkeitsdatum der Ware ist teilweise schon vier Jahre überschritten. Im September nimmt sich der 74-jährige Geschäftsführer der Firma das Leben.
September 2006: Bei einer Verkehrskontrolle bei Ansbach stößt die Polizei auf einen mit 660 Kilo verdorbenem Fleisch beladenen Laster. Die Fleischwaren waren bei einem Volksfest in der Oberpfalz übrig geblieben und sollten auf einem Fest in Baden-Württemberg verkauft werden.
September 2006: In einem Kühlhaus in Garching bei München werden mehrere hundert Kilo Rind- und Lammfleisch entdeckt, deren Haltbarkeit seit fast zwei Jahren abgelaufen ist.
Oktober 2006: In einer Lagerhalle im Landkreis Regen tauchen zwei Tonnen Ware auf, deren Haltbarkeit zum Teil bereits seit fünf Jahren überschritten ist. Unter den Lebensmitteln befindet sich auch verdorbenes Fleisch.
November 2006: Bei einem am Münchner Schlachthof ansässigen Unternehmen werden rund fünf Tonnen Fleisch und andere Lebensmittel gefunden, deren Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Außerdem besteht der Verdacht der Umetikettierung.
November 2006: 1,5 Tonnen verdorbenes Lamm-, Rind- und Hähnchenfleisch werden in Aschaffenburg in einem türkischen Supermarkt sichergestellt. Das Fleisch befand sich zum Großteil in den Kühl- und Lagerräumen, lag aber teilweise auch in der Fleischtheke.
Februar 2007: Im schwäbischen Illertissen wird in einer Fleisch- und Kühlhausfirma verdorbenes Fleisch gefunden. Zudem soll die Firma zwei Jahre zuvor 15 Tonnen angefaulte Schweineköpfe an einen Betrieb in Nordrhein-Westfalen geliefert haben. Bei dem Unternehmen handelt es sich um das ehemalige Mutterunternehmen der inzwischen insolventen Deggendorfer Frost GmbH, deren Geschäftsführer im Dezember 2006 zu einer Haftstrafe verurteilt worden war.
Juni 2007: Erneut gibt es Unregelmäßigkeiten in dem Illertissener Kühlhaus, das inzwischen unter anderer Führung neu gegründet wurde. Bei der Kontrolle von gefrosteten Innereien wird lebensmitteluntaugliche Ware gefunden. Im Juli wird das Kühlhaus wegen fortgesetzter Verstöße komplett geschlossen.
Juli 2007: Im schwäbischen Wertingen werden 20 Tonnen verdorbenes Fleisch in Umlauf gebracht. Die Ware wurde an Döner-Produzenten ausgeliefert und wurde möglicherweise bereits von Verbrauchern gekauft. Weitere 11,4 Tonnen Rind- und Putenfleisch werden im August vor dem Verkauf sichergestellt.
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