Trotz Regen strömen Tausende Wanderer ins Allgäu
Im Allgäu hat am Mittwoch der 113. Deutsche Wandertag begonnen. Trotz Regen und schlechtem Wetter erwartet der Deutsche Wanderverband weiterhin bis zu 30.000 Besucher.
Seit Mittwoch läuft der 113. Deutsche Wandertag, ein jährlich stattfindendes Treffen von Wanderern aus ganz Deutschland, in Oberstdorf. Zum ersten Mal findet das sechtätige Treffen in der Wanderregion Allgäu statt. Trotz schlechtem Wetter strömten Wanderer aus ganz Deutschland in die Alpenregion.
Christine Scheibe machen der Nieselregen und die kühlen neun Grad nichts aus. Mit Wanderschuhen, Rucksack und Regencape ausgerüstet steht die 75-Jährige auf einem Wanderparkplatz in Oberstdorf und wartet darauf, dass es losgeht. "Regen hält rüstige Wanderer nicht ab", sagt die Teilnehmerin des 113. Deutschen Wandertages. Mit einer 20-köpfigen Wandergruppe will die Rentnerin aus Weimar das alte Bergbauerndorf Gerstruben erkunden. Die schöne Natur, frische Luft und Bewegung bereiteten ihr auch bei zweifelhaftem Wetter Freude, sagt Scheibe. Dass das Wanderer-Treffen diesmal im Allgäu stattfindet, freut sie. "Ich war noch nie hier und bin sehr gespannt, was mich erwartet."
Rund 30.000 Wanderer zum Deutschen Wandertag erwartet
Bis zu 30.000 Wanderer aus ganz Deutschland und den europäischen Nachbarregionen werden in den kommenden Tagen im Allgäu erwartet. Noch nie mussten Naturfreunde bei dem jährlichen Treffen des Deutschen Wanderverbandes so steile Anstiege meistern: Es findet zum ersten Mal in den Alpen statt. "Bei uns im Sauerland ist es auch bucklig. Aber so hohe Berge wie hier haben wir natürlich nicht", sagt Alfons Wiesenthal. Doch der 69-Jährige vom Sauerländischen Gebirgsverein wandert regelmäßig und ist zuversichtlich, dass seine Kondition für die anstehenden Touren ausreicht.
Die Besucher des Wandertages können bis zum 1. Juli zwischen 150 geführten Wanderungen in Oberstdorf und Umgebung wählen. Das Motto der Veranstaltung "Wandern hoch drei" spielt auf die Möglichkeit an, das Allgäu in drei Höhenlagen erkunden zu können. So standen am ersten Tag eine hochalpine Tour auf den 2.533 Meter hohen Großen Widderstein ebenso auf dem Programm wie eine Wildkräuterwanderung am rund 1.100 Meter hohen Rottachberg. Aber auch historische Ortsführungen, Fackelwanderungen, Sonnenaufgangswanderungen und Klettersteig-Touren werden angeboten.
Ehrenamtliche beim Deutschen Wandertag geehrt
Zum Auftakt der Veranstaltung hob Verbandspräsident Hans-Ulrich Rauchfuß das große Engagement von Ehrenamtlichen hervor, ohne die der Wandertourismus in Deutschland nicht möglich wäre. Mehr als die Hälfte aller Bundesbürger würden in ihrer Freizeit gerne wandern. Für viele sei es eine Selbstverständlichkeit, gut ausgeschilderte und begehbare Wege vorzufinden. "Die wenigsten kriegen mit, dass dies die Leistung der vielen Wegwarte ist, die sich in ihrer Freizeit darum kümmern." Rund 20.000 Ehrenamtliche kümmerten sich jedes Jahr um etwa 200.000 Kilometer Wanderwege in Deutschland.
Auf dem Programm des sechstägigen Treffens stehen neben den Wanderungen auch Berggottesdienste, Vorträge, Fachtagungen und die Jahreshauptversammlung des Deutschen Wanderverbandes, der in diesem Jahr sein 130-jähriges Bestehen feiert. Darüber hinaus ist ein großes Rahmenprogramm mit Konzerten, Theateraufführungen und einer Tourismusbörse geplant. Höhepunkt des Wanderer-Treffens ist ein Festumzug durch Oberstdorf an kommendem Sonntag, zu dem etwa 10.000 Besucher erwartet werden.
Zum alljährlichen Wandertag gehört auch die Übergabe des Wandertagwimpels. Er wird traditionell vom Vorjahresausrichter zu Fuß in die neue Wanderhauptstadt getragen. In Oberstdorf wurde die Wimpelwandergruppe aus Bad Belzig in Brandenburg, die 850 Kilometer zurücklegen musste, am Donnerstag erwartet. Der Wimpel soll danach in Oberstdorf ein Jahr lang aufbewahrt werden, bis er zum nächsten Wandertag 2014 von den Allgäuern in den Harz gebracht wird. dpa/AZ
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