Diese Politiker könnten Minister werden, falls die Freien Wähler mitregieren
Der Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger hat genaue Vorstellungen, wie viele Posten seine Partei bekommen soll. Nur: Wer kann die überhaupt besetzen?
Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger redet am Tag nach der Wahl nicht lange drumherum. Seine Partei und die CSU, sagt er, hätten die größte Schnittmenge. Am Mittwoch sollen die Sondierungsgespräche beginnen. Und Aiwanger nutzt die Aufmerksamkeit, um vorher schon einmal Ansprüche anzumelden. Nur noch 85 Sitze hat die CSU im Landtag, 27 die Freien Wähler. Drei Ministerien will er für seine Partei holen. „Mindestens drei, wenn sie eine ordentliche Größe haben. Oder wenn es kleinere sind, dann fünf.“ Nur: Wenn kann diese Ministerien überhaupt besetzen? Ein Überblick:
Hubert Aiwanger: In der Partei sagen sie: „Im Grunde kann der Hubert alles.“ Aiwanger, 47, selbst aber hat eine ziemlich konkrete Vorstellung von seinem neuen Ministerium. Wie es heißen soll? Völlig klar. Die Themen aber sind für den Vater zweier kleiner Söhne, der im niederbayerischen Rahstorf lebt, klar: Heimat, Stärkung des ländlichen Raums, Infrastruktur. „Da geht es um schnelles Internet, aber auch um die Energiewende und den Erhalt der Landwirtschaft.“ Also ein neues Superministerium für ländlichen Raum, Digitalisierung und Energiewende. Für den gelernten Landwirt jedenfalls denkbar.
Michael Piazolo: Er ist bildungspolitischer Sprecher der Freien Wähler, Mitglied im Bildungsausschuss und Vorsitzender des Wissenschaftsausschusses. Kein Wunder, dass der 58-Jährige immer wieder als Minister für Kultus oder Wissenschaft genannt wird? Oder gar für ein neues Großressort, das beides vereint. Ein weiterer Vorteil: Als Münchner hat er auch einen Blick für die Großstadt-Probleme.
Alexander Hold: Als Fernsehrichter wurde er bekannt, nun kandidierte der 56-Jährige erstmals für den Landtag. 21,2 Prozent holte der Kemptener und ist damit als schwäbischer Spitzenkandidat über die Liste eingezogen. Was er werden will? Hold winkt ab. Und sagt auf die Tatsache, dass er immer wieder als Justizminister gehandelt wird, nur: „Ich bin nicht angetreten, um in diesem Verein die Trikots zu waschen. Aber es gibt viele Möglichkeiten.“ Soll heißen: Es kann ein Ministeramt sein, muss aber nicht.
Thorsten Glauber: 25,2 Prozent hat Glauber im Stimmkreis Forchheim geholt. Zuvor hatte man sogar gehofft, der 47-Jährige könnte das Direktmandat gewinnen. Nichtsdestotrotz: Es ist das beste Ergebnis für die Freien Wähler in Bayern. Am Sonntagabend stand er neben Hubert Aiwanger auf der Bühne. Manche sagen: Der Architekt, der seit zehn Jahren im Landtag sitzt, muss belohnt werden. Vielleicht mit einem Ministerposten, vielleicht als Staatssekretär. Mögliche Themen: Bauen oder Infrastruktur.
Florian Streibl: Der 55-Jährige ist eines der bekannteren Gesichter in der Partei. Und auch seinen Namen kennt man: Der Sohn des früheren Ministerpräsidenten Max Streibl sitzt seit zehn Jahren im Landtag. „Er könnte vieles“, sagt einer aus der Partei. Sein größtes Manko: Der Rechtsanwalt, der für den Wahlkreis Bad Tölz antritt, ist wie Piazolo Oberbayer.
Von einer Frauenquote bei der Ämterbesetzung hält Aiwanger dagegen nichts: „Bei uns zählt die Qualifikation.“ Dass er geeignete Frauen von außerhalb der Landtagsfraktion beruft, gilt ebenfalls als unwahrscheinlich. In Frage kämen etwa seine Lebensgefährtin, die Regensburger Landrätin Tanja Schweiger oder die Allgäuer Europaabgeordnete Ulrike Müller.
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