Ein ganzes Dorf sucht verzweifelt eine Pferdemaske
Ein verschwundenes Faschingskostüm in Form einer Pferdemaske hat ein ganzes Dorf im Kreis Günzburg in Aufregung versetzt. Der Krimi begann damit, dass das Kostüm in ein falsches Auto gelegt wurde.
Haldenwang (em, rjk) - Ein Narr, wen dieser Kriminalfall nicht fesselt. Eine verschwundene Figur, ein vertauschtes Auto, verzweifelte Menschen, ein glückliches Ende - und das mitten im beschaulichen Haldenwang im Landkreis Günzburg.
Doch der Reihe nach. Da gibt es die "Haldawang'r Furzafang'r", eine 15-köpfige Fasnachtsvereinigung, die sich der schwäbisch-alemannischen Tradition verpflichtet fühlt. Ihr Markenzeichen ist "d'r Zeisaheisr", eine Maskenfigur, die an ein Pferd erinnert. Das Vorbild findet man in einer Sage aus der Region: Nach alter Überlieferung soll ein klappriger Schimmel mit nur einem Auge vor langer Zeit den Totenwagen ins benachbarte Scheppach gezogen haben. Unartigen Kindern wurde immer erzählt: Passt auf, sonst holt euch d'r Zeisaheisr.
Dann der Schock: In der Nacht von Samstag auf Sonntag verschwand d'r Zeisaheisr, also das Kostüm. Das Unglück geschah nach dem Aufstellen des Narrenbaums in Haldenwang. Ein Mitglied der Gruppe, das traditionell in das Kostüm schlüpft, wollte die Maske mitsamt Geisl, einer Art Gerte, in sein Auto legen. Der Mann fährt einen gelben Kleinwagen, der nicht verschlossen war. Er legte also die Maske in den Kofferraum, die Geisl auf den Rücksitz und machte sich auf den Weg zum Zunftball.
Das böse Erwachen kam am Sonntagmorgen. Da stellte sich heraus: Der Unglücksrabe hatte die Maske versehentlich nicht in sein eigenes, sondern in ein fremdes Auto gelegt. Und das war verschwunden.
Eine in der Geschichte Haldenwangs beispiellose Suchaktion wurde in Gang gesetzt. Gefahndet wurde nach einem gelben Kleinwagen mit Günzburger Kennzeichen. Die Haldawang'r Furzafang'r fragten bei anderen Zünften nach. Niemand hatte d'r Zeisaheisr gesehen.
Auch die Lokalredaktion unserer Zeitung wurde eingeschaltet, ein Zeugenaufruf geplant. Immerhin liegt der materielle Wert der Figur bei rund 800 Euro. "Für den Finder gibt es einen Obolus", versprach Zunftmeister Simon Czech sogar.
Freitagabend der erlösende Anruf: D'r Zeisaheisr ist wieder da, entdeckt nicht in einem gelben, sondern silberfarbenen Auto - von einem Mitglied der Böcklesberger Hexa, einer Faschingsgesellschaft aus Mittelneufnach (Kreis Augsburg). Der Mann wollte einkaufen gehen. Nur war der Kofferraum schon belegt...
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