Ein "Killerpilz" als Vorstadtkrokodil
Im Kölner Multiplex-Kino feiert am Samstagabend "Vorstadtkrokodile" Deutschlandpremiere. Einer der Hauptdarsteller: der 16-jährige Schlagzeuger der populären Jugendband "Killerpilze" aus dem Raum Dillingen. Von Miriam Zissler
Von Miriam Zissler
Dillingen/Köln Fabi zückt sein Handy und strahlt. Zwei Schulfreunde sind auf dem Weg von Dillingen nach Köln. Er verspricht, sich um den Transport vom Hotel zum Cinedom zu kümmern. Das Interview wird unterbrochen - Familie und Freunde gehen vor. Denn es ist sein großer Tag. Da soll alles passen: Im Kölner Multiplex-Kino feiert Fabi am Samstagabend Deutschlandpremiere des Films "Vorstadtkrokodile". Der 16-jährige Schlagzeuger der populären Jugendband "Killerpilze" aus dem Raum Dillingen ist einer der Hauptdarsteller.
Die Mitarbeiter des Filmverleihs Constantin haben den Tag straff durchorganisiert. Mittags steht ein Interview-Marathon auf dem Programm. "Ich liebe das", sagt Fabi und blickt aufmunternd in die Runde. Den jungen Schauspielern wird beinahe jeder Wunsch von den Augen abgelesen. Kekse, saure Gummibärchen und Bonbons stehen bereit. Ein Computerspiel ist in den Pausen willkommene Abwechslung. Fabi Halbig, Nick Romeo Reimann, bekannt aus den "Wilden Kerlen" und Leonie Tepe, die in dem Jugendfilm die Maria spielt, beantworten geduldig Fragen.
In dem Film geht es um Freundschaft. Jeder Charakter hat seine eigenen Probleme, wie im wahren Leben. Das unterscheidet den Film von Geschichten wie den "Wilden Kerlen". Fabi spielt Kai. Er will gerne ein Mitglied der Bande werden, sitzt aber im Rollstuhl und gilt daher als "Spasti". Hannes lebt bei seiner alleinerziehenden Mutter, Peter stottert und Grieche Jorgo sieht sich ständig mit Vorurteilen konfrontiert. Die Dialoge können das Erfolgsgeheimnis des Films werden. Weder übertrieben jugendlich noch gekünstelt erzählen die Jugendlichen die Geschichte in ihrer Sprache. Ein Verdienst von Regisseur Christian Ditter. "Er hat uns gefragt, wie man das in unserem Alter sagt", erzählt Leonie Tepe.
Vielleicht darf Ditter ein weiteres Mal an Dialogen der Jugendlichen feilen. "Wenn der Film ein Erfolg wird, gibt es eine Fortsetzung", verrät der Regisseur kurz vor dem Gang über den roten Teppich im Cinedom. 13 Säle zählt das Kino. In vier Sälen wird der Film gezeigt - parallel. So groß ist der Ansturm der vor allem jugendlichen Fans.
Seit dem frühen Nachmittag sitzen Nicole (17), Janine (16) und Karo (17) aus Köln mit rund hundert anderen weiblichen Fans an der Absperrung. Sie warten auf die Killerpilze. Die Bandmitglieder Jo und Mäx haben Fabi zu seiner Premiere begleitet. "Die Songs von ihnen sind Klasse. Da kann man sich so richtig schön hineinversetzen und seine Gefühle rauslassen", schwärmen sie. Den Film sehen sie sich nicht an. Aber sie hoffen auf Autogramme und Fotos. Sie werden nicht enttäuscht. Über eine Stunde posieren die Stars auf dem roten Teppich. Leonie schneidet zwischendurch Grimassen, damit ihr Lächeln nicht einfriert, Fabi fährt im Minutentakt durch seine Haare und bringt seine Frisur in Schwung.
Die Dillinger Freunde Mario und André gratulieren ihm nach der Filmvorführung. "Er hat uns echt überzeugt", sagen sie. Sie dürfen ihn auf die Premierenfeier begleiten. Und das ist nicht die Einzige: Gestern feierte der Film Bayernpremiere in Dillingen. "Ein Heimspiel", sagt Fabi.
Bei uns im Internet
Tolle Fotos von der Premiere unter
augsburger-allgemeine.de
Die Diskussion ist geschlossen.