Fleischskandal: Firmenchef weist im Prozess Vorwürfe zurück
Memmingen (dpa) - Vor dem Landgericht Memmingen hat am Dienstag der Prozess um den ersten Fall einer Serie von Fleischskandalen in Bayern begonnen. Die Anklage wirft dem ehemaligen Geschäftsführer der mittlerweile insolventen Deggendorfer Frost GmbH vor, er habe in großem Stil Schlachtabfälle importiert und als Lebensmittel weiterverkauft. Der Angeklagte weist die Vorwürfe zurück.
Die Schlachtabfälle seien nicht für den menschlichen Verzehr geeignet gewesen. Der 40 Jahre alte Angeklagte habe gewusst, dass die von ihm belieferten Firmen die Fleischabfälle für die Nahrungsmittelproduktion verwenden wollten.
Der 40-Jährige selbst schwieg vor Gericht zu den Vorwürfen und machte nur Angaben zur Person. Seine Anwälte verlasen jedoch eine Erklärung, in der die Vorwürfe der Anklage zurückgewiesen wurden.
Die Fleischwaren seien für den Zweck, für den sie gekauft worden waren, tauglich gewesen, hieß es in der Erklärung. Damit liege kein Betrug an den Abnehmerfirmen vor. Die vom Angeklagten gehandelten Schweineschwarten seien zulässige Ausgangsmaterialien für die Herstellung von Gelatine gewesen, argumentierten die Verteidiger.
Die Anklagebehörde sei zwar der Auffassung, dass es sich um Material der so genannten Kategorie III gehandelt habe, das nach EU-Recht nicht für die Lebensmittelproduktion verwendet werden darf. Untersucht worden sei das Material aber nicht.
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