Geht die Wiesn ab 2013 in die Verlängerung?
Auf dem Oktoberfest steigt der Bierpreis immer weiter, zudem werden die Plätze knapp. Die CSU will nun ganz elegant beide Probleme mit einem zusätzlichen Wiesn-Tag lösen.
Viele Wiesn-Besucher aus der Region kennen das Problem: Gerne würde man nach Feierabend oder an einem sonnigen Wochenendtag spontan nach München fahren, gemütlich über das Festgelände schlendern und den Tag schließlich bei einer Maß Bier und einem Hendl gemütlich in einem Zelt ausklingen lassen. Einzig: Es ist kaum möglich ohne Reservierung und spät am Tag einen Platz in einem der Zelte zu ergattern - vor allem nicht am Wochenende.
Hoher Bierpreis sorgt auch für Ärger
Ein weiteres Ärgernis ist seit Jahren der hohe Bierpreis. Vor allem die Tatsache, dass die Maß jedes Jahr deutlich mehr kostet als im Vorjahr, es einige Wirte mit dem Einschenken aber nicht so genau nehmen, treibt die Wiesn-Besucher auf die Barrikaden. So hat sich der "Verein gegen betrügerisches Einschenken" gegründet, der jetzt ein Bürgerbegehren starten will, um die ständigen Preiserhöhungen zu unterbinden. Der Bierpreis soll so auf maximal 7,10 Euro pro Liter beschränkt werden.
CSU will beide Probleme auf einmal lösen
Die CSU-Fraktion im Münchner Stadtrat will nun beide Probleme auf einmal angehen. Der Fraktionsvorsitzende Josef Schmid sagte im Gespräch mit AZ Online: "Wir haben uns überlegt, was man gerade für die Münchner auf der Wiesn tun kann." Ergebnis dieser Überlegungen ist Antrag an Oberbürgermeister Christian Ude, der eine Verlängerung der Wiesn um einen Tag vorschlägt.
Montag soll reservierungsfrei bleiben
Sollte der Antrag im Stadtrat angenommen werden, sei allen geholfen, so Schmid. Die Wirte könnten einen zusätzlichen Tag lang Einnahmen verbuchen und sich im Gegenzug freiwillig dazu verpflichten, "eine Periode der Preisstabilität" zu bieten. Zudem seien spezielle Aktionen an dem zusätzlichen Tag denkbar, beispielsweise eine Art "Familientag". Den Besuchern käme dabei vor allem zugute, dass der Montag nach dem eigentlichen Wiesn-Ende reservierungsfrei bleiben soll und somit ein spontaner Besuch besser möglich sei als während der zwei regulären Festwochen, wenn große Teile derPlätze schon im Vorfeld vergeben sind.
"Unser Vorschlag ist nicht konfrontativ"
Wie Schmid weiter betonte, sei das Problem der zu hohen Reservierungsquote mit dem CSU-Vorschlag besser gelöst als mit dem Vorschlag des Wiesn-Chefs und Wirtschaftsreferenten der Stadt München, Dieter Reiter (SPD). Reiter, der nach dem Rückzug Christian Udes mit Josef Schmid um das Amt des Oberbürgermeisters konkurrieren wird, hatte angedacht, die Obergrenze für Reservierungen während der gesamten Oktoberfest-Zeit zu senken.
Dagegen hatten sich die Wirte mit dem Hinweis gewehrt, 80 Prozent der Reservierungen kämen aus München und dem Umland, sodass man für eine Reduzierung der Vorbestellungen langjährige Stammgäste aus der Region verprellen müsste. "Unser Vorschlag ist nicht konfrontativ", so Schmid. "Wenn der zusätzliche Montag von Anfang an reservierungsfrei bleibt, gibt es auch keine Stammgäste, die enttäuscht sein könnten."
Unterstützung von Gabriele Weißhäupl
Dass der Vorschlag einen weiteren Werktag Ausnahmezustand für die Landeshauptstadt bedeuten würde, ist laut Josef Schmid kein Problem: "Wir haben das schon erprobt, als die 'Oide Wiesn' 2010 erstmals durchgeführt wurde. Der Montag war damals wunderschön." Zudem zeigte sich Schmid zufrieden, auf "fachkundige Unterstützung" bauen zu können. Die ehemalige Oktoberfest-Chefin Gabriele Weishäupl sagt heute der tz: "Ich würde mir einen entspannten Montag wünschen, der angehängt wird - da kommen dann weniger Besucher und darunter viele Münchner. Und man könnte die Wiesn entspannt ausklingen lassen..."
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