Genmais-Gegner "entern" bayerischen Landtag
Greenpeace-Umweltaktivisten griffen heute in München zu einem drastischen Protestmittel: Sie seilten sich vom Dach ab und verhüllten die Vorderfront des bayerischen Landtages mit einem riesigen Banner - nicht ohne Folgen.
München (AZ) - Mit einer Aktion am bayerischen Landtag in München hat Greenpeace am Mittwoch Front gegen den Anbau von Gen-Mais in Deutschland gemacht.
Die Aktivisten der Umweltschutzorganisation seilten sich vom Dach des Landtags ab und entrollten ein 15 Meter langes und sechs Meter breites Protest-Banner mit einem überdimensionalen Maiskolben mit Fratze.
Sie riefen Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) auf, sich für ein bundesweites Anbau-Verbot von Gen-Pflanzen einzusetzen und entsprechend auf seine Parteifreundin, Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner, einzuwirken.
Die Landtagsgrünen stimmten Berichten des Bayerischen Rundfunks zufolge umgehend in den Protest ein. Wenn es der Staatsregierung ernst sei mit einem gentechnikfreien Bayern, müssten die Freilandversuche mit genmanipuliertem Mais sofort und nicht erst Ende 2009 beendet werden, teilte Fraktionschef Sepp Daxenberger mit.
Immerhin zwei Stunden durften sich die Aktivisten laut br-online an ihrer Aktion freuen, bis ein Spezialeinsatzkommando der Polizei das Banner wieder einrollte.
Zwei Aktivisten, die neben dem Transparent an Seilen gehangen hatten, sowie elf weitere Demonstranten auf dem Dach des Maximilianeums wurden wegen Hausfriedensbruch, Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz sowie eine Ordnungswidrigkeit nach dem Bannmeilengesetz vorübergehend festgenommen. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz.
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