Modellbau-Affäre: Neuer Ärger für die Haderthauers
Beim Verkauf der Firma Sapor Modelltechnik soll es weitere „Ungereimtheiten“ gegeben haben: Der ehemalige Geschäftspartner Roger Ponton fühlt sich "arglistig getäuscht".
Neuer Ärger für die Haderthauers in der Modellbau-Affäre: Beim Verkauf der Firma Sapor Modelltechnik könnte es nach Angaben von Malte Magold, Anwalt des früheren Haderthauer-Geschäftspartners Roger Ponton, zu weiteren „Ungereimtheiten“ gekommen sein. Für Sapor Modelltechnik, an der die Haderthauers nacheinander beteiligt waren, hatten psychisch kranke Straftäter über Jahre im Maßregelvollzug exklusive Oldtimer-Modelle hergestellt.
2008 hatte der Ingolstädter Landgerichtsarzt Hubert Haderthauer, Ehemann der wegen der Affäre am 1. September zurückgetretenen Staatskanzleichefin Christine Haderthauer, die Firma an den mit ihm befreundeten Ingolstädter Heinrich S. verkauft. Allerdings, so sagte es der Nürnberger Anwalt Magold, „zu bemerkenswert günstigen Konditionen“. Magold vertritt den 85-jährigen Franzosen Ponton, weil der sich „arglistig getäuscht fühlt“. Als Hubert Haderthauer 2008 bei Sapor Modelltechnik ausstieg, verkaufte er auch die Anteile Pontons mit.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verdacht auf Betrug
Der war, wie berichtet, einigermaßen erstaunt, dass seine Anteile nun S. gehören, er aber keinen Cent dafür gesehen hatte. Man einigte sich 2011 mit den Haderthauers auf einen Vergleich. Ponton habe damals 20 000 Euro in vier Raten erhalten. Diesen Vergleich hatte Pontons Anwalt Magold im Frühjahr angefochten. Es seien nach seinem Kenntnisstand „definitiv falsche Angaben zu Umsatz und Ertragswirklichkeit von Sapor Modelltechnik gemacht worden.“ Das betreffe mindestens die Jahre 2000 bis 2008. Sollte nun zusätzlich zu dieser Angelegenheit ein – aus welchen Gründen auch immer – zu niedriger Kaufpreis angesetzt worden sein, hätte das auch Auswirkungen auf etwaige Schadenersatzansprüche, die Magold für seinen Mandanten geltend machen möchte.
Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt wegen der Affäre unter anderem wegen des Verdachts auf Betrug. Angaben zum Stand der Ermittlungen wollte deren Sprecher Ken Heidenreich gestern erneut nicht machen. Haderthauers Anwalt äußerte sich auf Anfrage nicht. Auch Heinrich S. wird, solange die Ermittlungen laufen, keine Angaben zur Sache machen.
Anhängiges Zivilverfahren gegen Huber Haderthauer
Im Zuge der Affäre kommt es am Landgericht Ingolstadt indes zu Problemen ganz anderer Art: Im Mittelpunkt steht ein anhängiges Zivilverfahren gegen Huber Haderthauer. Zu klären ist die Frage, wem der allererste von Roland S. erbaute Oldtimer gehört. S. ist der verurteilte Dreifach-Mörder, der die teuren Modelle für Sapor Modelltechnik entworfen und konstruiert hat. Im Landgericht findet sich aber – Stand gestern – kein Richter, der sich des Falles annehmen möchte. Elf von 17 Richtern hätten sich bis jetzt für befangen erklärt, so Gerhard Reicherl, Pressesprecher des Landgerichts Ingolstadt.
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