So gefährlich sind K.o.-Tropfen
K.o.-Tropfen machen ahnungslose Menschen immer wieder zu Opfern. Was steckt hinter den Betäubungsmitteln und wie kann man sich schützen?
Mit Kopfschmerzen fängt es an und endet in einem totalen Blackout. K.o.-Tropfen sind gefährlich. Immer wieder verzeichnet die Polizei Fälle, bei denen die Betäubungstropfen eingesetzt worden sein könnten.
K.o.-Tropfen: Der Nachweis ist schwierig
Ob wirklich K.o.-Tropfen im Spiel waren - das erfahren die Opfer jeweils frühestens in zwei Wochen. Denn die toxikologische Untersuchung ist aufwendig. Markus Wehler, Chef der Notaufnahme am Klinikum Augsburg, klärt auf: „Die Droge ist schwer nachzuweisen, da sie sich schnell verflüchtig. Außerdem benötigt man spezielle technische Geräte.“ In seiner Notaufnahme sei der Nachweis gar nicht möglich.
Klar ist: Die Tropfen äußerst gefährlich. Markus Wehler klärt auf: „Die Drogen greifen das Nervensystem und das Bewusstsein an, sowie andere Körpergifte auch.“ Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindelgefühle sind häufig nur der Anfang. „Viele haben einen totalen Blackout. Im schlimmsten Fall versagt die Atmung und das Opfer stirbt.“ Manfred Gottschalk vom Polizeipräsidium Schwaben Nord, weiß um die Gefahren: „Dort wo mehr getrunken wird und es unübersichtlich ist, steigt die Gefahr.“ Das kann zum Beispiel bei Fasching der Fall sein: „Gefeiert wird das ganze Jahr. Die Täter suchen sich da keine speziellen Termine raus.“
Die Tropfen sind auch unter dem Namen „Vergewaltigungsdroge“ bekannt. K.o.-Tropfen können auch anderweitig eingesetzt werden. Robert Frank vom Polizeipräsidium Schwaben Nord klärt auf: „Manche haben es auf die Brieftaschen abgesehen, andere machen so etwas auch einfach aus Neugierde.“ Den Tätern droht in jedem Fall eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung.
Nicht immer sei aber die flüssige Droge schuld für Ausfallerscheinungen, weiß Frank. „Manche trinken einfach zu viel oder nehmen andere Drogen, machen etwas Dummes und schieben es dann auf die Tropfen. Das gibt es sicher auch.“ Das bestätigt auch Markus Wehler vom Klinikum Augsburg: „In den meisten Fällen sind zusätzlich Alkohol oder andere Drogen im Spiel.“ Das verstärke die Wirkung der Tropfen: „Wenn sie ansonsten vollkommen nüchtern sind, dann dauert die Wirkung maximal drei bis sechs Stunden.“ Das hänge aber von der Dosierung ab.
Besonders tückisch: Die Droge ist für die Opfer kaum zu erkennen: „Sie ist farblos sowie geruchs- und geschmacksneutral“ sagt Wehler. Deshalb sei es umso wichtiger, gewisse Regeln zu beachten. Die Opfer müssen aber keine Langzeitfolgen fürchten. „Wer die Nacht übersteht, erholt sich schnell wieder.“
Woher kommen die Tropfen und wie kann ich mich schützen?
K.o.-Tropfen wurden früher als Narkosemittel eingesetzt. Bis vor wenigen Jahren wurde die Droge, die auch als "liquid Ecstasy" bezeichnet wird, vorwiegend von Heroinsüchtigen eingenommen, um die Entzugserscheinungen abzuschwächen. Heutzutage werden K.o.-Tropfen auch als Aufputschmittel verwendet. Bei geringer Dosis hat die Droge eine stimulierende Wirkung.
Lassen Sie ihr Getränk niemals unbeaufsichtigt. Während Ihrer Abwesenheit sollte eine vertraute Person ein Auge auf Ihr Getränk haben. Bei Getränkeeinladungen ist darauf zu achten, dass das Getränk vom Barpersonal ausgegeben wird.
Wie merke ich, ob jemand K.o.-Tropfen genommen hat?
Wenn ein Bekannter sich untypisch verhält und plötzlich Ausfallerscheinungen zeigt, sollten Sie handeln. Die K.O.-Tropfen können je nach Dosis innerhalb von 20 Minuten wirken. Prinzipiell gilt. Lassen Sie ihre Freund und Bekannten nicht alleine zurück und begleiten sie angeschlagene Personen nach Hause. Verhalten Nach der Einnahme sollten das Opfer in keinem Fall etwas essen oder trinken. Bringen Sie die Person in eine ungefährliche Position, am besten in die stabile Seitenlage. Achten Sie darauf dass die Person genügend Luft bekommt. Bei den ersten Anzeichen sollte zudem sofort der Rettungsdienst sowie die Security verständigt werden.
Wie kann ich zur Aufklärung beitragen?
Nur wer sich umgehend in ärztliche Behandlung begibt, kann darauf hoffen, dass der Täter gefasst wird. Am nächsten Tag kann die Droge meist nicht mehr nachgewiesen werden. Deshalb sollte umgehend ie Polizei verständigt werden.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel stammt von Februar 2016.
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