850 Millionen für Sanierung der bayerischen Kultur
Reichlich Zoff gab es gestern im Bayerischen Landtag über den künftigen Kurs in der Kulturpolitik.
In einer Plenarsitzung stellte Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) sein Programm vor. Demnach sieht das Ministerium bei der Sanierung von Bayerns Museen, Theatern, Bibliotheken und Kunsthochschulen einen Investitionsbedarf von 850 Millionen Euro.
Bezahlt werden soll das über einen Zeitraum von zehn Jahren. Die Opposition warf dem Wissenschaftsminister vor, ein Konzept ohne Vision zu verfolgen, das seinen Blick mehr auf die Bauherren denn auf die Förderung der Künstler richte.
Bayerns kulturelles Leben muss rundum saniert werden
Saniert werden müssen laut Heubisch einige der bekanntesten Bauwerke Bayerns: die Walhalla in Donaustauf (Landkreis Regensburg), das Wagner-Festspielhaus in Bayreuth und die Neue Pinakothek in München. Ebenso das Münchner Haus der Kunst und das Landestheater in Coburg und andere Kultureinrichtungen. Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg soll einen neuen Tiefbau bekommen. „Bayern kann stolz sein auf das bunte kulturelle Leben“, sagte Heubisch.
Politiker streiten über Sinn der Maßnahme
Die SPD kritisierte die Regierungserklärung scharf: „Ich habe noch nie eine so inhaltsbefreite Regierungserklärung gehört“, sagte die Abgeordnete Isabell Zacharias. Der Würzburger CSU-Mann Oliver Jörg konterte, dass die Staatsregierung bis 2018 dafür über eine Viertelmilliarde Euro ausgeben wolle. „Ich finde es geradezu frech, sich über diese Beträge hier lustig zu machen.“
Grüne halten Summe für zu niedrig
Die Grünen warfen Heubisch vor, keinen Plan für die Kulturpolitik zu haben. „Sie gackern immer über ungelegte Eier“, sagte der Germeringer Abgeordnete Sepp Dürr. In Wahrheit liege der Investitionsstau nicht bei 850 Millionen Euro, sondern bei mehreren Milliarden. Auch das Ministerium habe früher höhere Zahlen genannt. Mit seinen rückwärtsorientierten Leitlinien in der Kulturpolitik habe Heubisch inhaltlich den Anschluss verloren.
Die Freien Wähler wiederum halten die Kunsterziehung für wichtiger als Gebäude. „Mensch vor Beton“, sagte Generalsekretär Michael Piazolo. Kultur solle in der Schule früher vermittelt werden.
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