Leisler-Kiep hatte Kontakte zu Max Strauß
Augsburg (lb). Der ehemalige CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep (78) hat zu dem nach Kanada geflüchteten Waffenhändler Karlheinz Schreiber regen Telefon- und Schriftverkehr unterhalten. Im Augsburger Steuerstrafprozess gegen Max Strauß räumte Kiep als Zeuge auch Kontakte zum Angeklagten Max Strauß ein.
Einzelheiten von Geschäften mit Fuchs-Panzern oder Airbus-Flugzeugen durch Schreiber kenne er jedoch nicht. Auch von einem Schweizer Rubrik-Konto "Waldherr", das Schreiber für ihn angelegt haben könnte, habe Kiep erst durch die Staatsanwaltschaft erfahren.
Max Strauß ist vor dem Augsburger Landgericht angeklagt, Provisionszahlungen von Schreiber für Airbus- und Panzergeschäfte in Höhe von 2,6 Millionen Euro unversteuert erhalten und den Fiskus um 1,3 Millionen Euro geprellt zu haben. Beides bestreitet der vor Gericht beharrlich schweigende, gesundheitlich angeschlagene Politikersohn.
Direkten Kontakt hatte Kiep mit Max Strauß im Jahr 1991, als eine Flick-Parteienspende von 250_000 Euro zunächst nicht klar der CDU oder CSU zuzuordnen war. Auf Anraten von Schreiber hatte sich Kiep an Max Strauß gewandt, der ihm damals zwar zusicherte, Unterlagen zur Einordnung der Spende zu beschaffen, was jedoch nicht geschah. Zu möglichen Verflechtungen von Max Strauß in Rüstungsgeschäfte konnte Kiep keine Angaben machen.
Von Schreiber habe Kiep am Anfang ihrer Beziehung einen "ordentlichen Eindruck" gehabt. Später war daraus eine Duz- Freundschaft geworden. Kiep hatte auf Schreibers Bitten hin sogar den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) in einem Schreiben um Unterstützung für ein "defensives Fuchs-Panzer-Projekt" nach Saudi Arabien gebeten. Kiep führte mit Schreiber, dem "Thyssen-Chairman" in Kanada, regelmäßigen Brief- und Telefonverkehr. Entsprechende Einträge in Schreibers Kalender bestätigte Kiep als zutreffend.
Von dem Schweizer Konto "Waldherr" soll die 500.000 Euro stammen, die Schreiber Kiep bei einem Treffen am 26. August 1991 im Schweizerischen St. Margrethen in einem "großen braunen Umschlag" bar als Spende für die CDU übergeben hat. Später war das Geld auf CDU- Konto verbucht worden und so die CDU-Spendenaffäre ins Rollen gekommen. "Das war die törichtste Sache, die ich in meinem Leben gemacht habe", sagte Kiep, der zum Zeitpunkt der Übergabe die Höhe der Spende nicht gekannt habe. Kiep ist 2001 wegen Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe von 22.500 Euro verurteilt worden.
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