Mehrere Hundert Ärzte in Bayern legen Arbeit nieder
München (lby) - Aus Protest gegen ihre Arbeitsbedingungen haben am Donnerstag hunderte Ärzte an Uni-Kliniken in Bayern die Arbeit niedergelegt. Betroffen waren die Universitäts-Kliniken in München und Würzburg. Rund 300 Mediziner aus beiden Städten nahmen an der zentralen Kundgebung in Mainz teil, wie die Ärztegewerkschaft Marburger Bund in Bayern mitteilte.
München (dpa/lby) - Aus Protest gegen ihre Arbeitsbedingungen haben am Donnerstag hunderte Ärzte an Uni-Kliniken in Bayern die Arbeit niedergelegt. Betroffen waren die Universitäts-Kliniken in München und Würzburg. Rund 300 Mediziner aus beiden Städten nahmen an der zentralen Kundgebung in Mainz teil, wie die Ärztegewerkschaft Marburger Bund in Bayern mitteilte. Die Ärzte fordern unter anderem 30 Prozent mehr Gehalt und einen eigenen Tarifvertrag. Zugleich setzten die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes ihren seit fünf Wochen andauernden Arbeitskampf fort.
Die Notfallversorgung an den Kliniken sei sichergestellt, unterstrich der stellvertretende Geschäftsführer des Marburger Bundes in Bayern, Werner Horn. Aufschiebbare und planbare medizinische Leistungen würden aber nicht erbracht.
Die Patienten wurden unter anderem mit Schildern auf die Streiks hingewiesen und um Verständnis gebeten. "Kein Patient wird durch unsere Streiks Schaden erleiden", hieß es dabei unter anderem. Mancherorts wie im Klinikum Großhadern seien die Gänge leergefegt, hieß es. Es seien erstaunlich wenige Patienten da. Offenbar seien viele wegen der angekündigten Streiks gar nicht erst gekommen.
Am Freitag wollen die Ärzte wieder arbeiten. "Es wird demonstrativ wieder gearbeitet, um den guten Willen zu dokumentieren", sagte Horn. In der kommenden Woche sollen die Arbeitsniederlegungen dann weitergehen. In München sind die Mediziner zu einem Streik mit Familienausflug in den Tierpark aufgerufen, am Dienstag soll es Aktionen an den Kliniken geben. Am Mittwoch sei dann eine weitere bundesweite Kundgebung in Hannover als Sitz des Verhandlungsführers der Länder, Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU), geplant.
Auch mehr als 2000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in den bayerischen Kommunen legten nach Angaben der Gewerkschaft ver.di am Donnerstag die Arbeit nieder. Betroffen waren erneut unter anderem Kliniken, Autobahn- und Straßenmeistereien sowie die Münchner Staatstheater.
Vor dem traditionellen Starkbieranstich auf dem Münchner Nockherberg protestierten 400 Gewerkschaftsmitglieder gegen die Forderung von Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) nach längeren Arbeitszeiten im öffentlichen Dienst. Die Streikenden demonstrierten vor dem Veranstaltungslokal mit Buhrufen und Trillerpfeifen. Zudem trugen sie Plakate und Transparente mit Aufschriften wie "Stoiber - Räuber" und "Stoiber blutet uns aus".
Bei einem Protestmarsch in Würzburg zogen 600 Streikende durch die Innenstadt zu einer Kundgebung vor dem Rathaus. An der Aktion nahmen neben den Beschäftigten der Uni-Klinik auch Angestellte der Würzburger Universität sowie der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau teil. Auch nach fünf Wochen ist laut ver.di ein Ende des Streiks nicht absehbar. "Wir haben einen langen Atem und wir geben nicht nach", sagte Doris Stadelmeyer, Streikleiterin am Universitätsklinikum Würzburg. Für diesen Freitag hat ver.di zu einer Kundgebung auf dem Münchner Marienplatz aufgerufen.
Die Diskussion ist geschlossen.