Internet über Funk soll ländliche Versorgung sichern
Nach jahrelangen Beschwerden über den Versorgungsmangel mit schnellen Internet-Verbindungen auf dem Land ist am Montag im oberbayerischen Schnaitsee ein Modellprojekt angelaufen.
Der Mobilfunkbetreiber Vodafone testet in der Gemeinde im Landkreis Traunstein ein Jahr lang die Versorgung von 100 Haushalten mit einem mobilen Breitband-Internet über Rundfunk-Frequenzen. Schnaitsee sei die erste Gemeinde in Bayern, in der diese Technik genutzt werde, teilte Vodafone am Montag mit.
Von dem Versuch erhofft sich der Telekommunikationskonzern Aufschluss darüber, wie ein ländliches Gebiet ohne DSL oder Internet über Glasfaserkabel unter Alltagsbedingungen mit mobilem Internet versorgt werden kann. Andere Gemeinden könnten die Erfahrungen aus dem Modellprojekt für ihren eigenen Breitbandausbau nutzen, sagte Bayerns Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel (FDP) laut Mitteilung.
Den entscheidenden Impuls für die Technik soll die Versteigerung der früheren Radiofrequenzen liefern, die bis zum Sommer über die Bühne gehen soll. Selbst kleinere und schwierig zu versorgende Orte bekämen damit eine Perspektive für den Zugang zur schnellen Datenautobahn, sagte Hessel.
Viele Gemeinden in Bayern fordern seit Jahren einen Ausbau des schnellen Internets in ländlichen Regionen, da diesen Gebieten sonst wirtschaftliche Nachteilte drohten. Viele Bürgermeister hätten allerdings lieber Glasfaserkabel statt Funk. Wegen der hohen Kosten der Kabelverlegung gilt der flächendeckende Ausbau aber als unwahrscheinlich. Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) hatte vor wenigen Wochen bereits an die Kommunen appelliert, sich den Funkverbindungen nicht zu verschließen. Auch Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU)hält schnelles Internet per Funk nach früheren Aussagen für eine sinnvolle Lösung, da es bereits eine ausreichende Zahl von Sendemasten gebe. (dpa)
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