Münchens schlankes Wahrzeichen
30 Sekunden braucht es bis Betriebsleiter Helmut Huber ins Schwärmen gerät. So lange dauert die Fahrt mit dem Aufzug auf den Olympiaturm München. Jetzt feiert das schlanke Wahrzeichen Münchens seinen vierzigsten Geburtstag.
Von Johannes Graf
München - 30 Sekunden braucht es bis Betriebsleiter Helmut Huber ins Schwärmen gerät. So lange dauert die Fahrt mit dem Aufzug auf den Olympiaturm München. Jetzt feiert das schlanke Wahrzeichen Münchens seinen 40sten Geburtstag.
Tausende Male ließ sich Helmut Huber auf diesem Weg nach oben auf den Olympiaturm befördern. Für den Betriebsleiter ist es tägliche Arbeit und Faszination zugleich. "Hier geht man nicht einfach so rein", erklärt Huber fast andächtig und gerät ins Schwärmen. Architektonisch einzigartig sei der Turm.
Viele Menschen teilen Hubers Ansicht. Der Olympiaturm ist mit seiner Höhe von insgesamt 291 Metern ein Besuchermagnet. Fast eine Million Menschen besichtigen jährlich das Wahrzeichen Münchens, bei keiner Stadtbesichtigung darf es fehlen. Vor 40 Jahren, im Februar 1968, öffnete der schlanke Turm aus Stahl und Beton seine Pforten. Schon damals konnten Besucher aus aller Welt die gigantische Aussicht genießen. Vom Salzburger Land bis hinüber zu den Allgäuer Alpen kann man bei guter Fernsicht den Blick schweifen lassen. Sehr beliebt sei inzwischen auch der Blick in den Norden zur Allianz Arena und dem Flughafen, weiß Huber.
Der 59-Jährige kümmert sich mit zwei Kollegen um die Elektrik im Eissportstadion, in der Werner-von-Linde-Halle und eben im Turm. Dort kontrolliert er auch die Aufzüge und die Notfalltreppe. In ernsthafter Gefahr schwebte auf Münchens höchstem Punkt noch niemand. So war es für Huber kein Unglück, sondern eines der schönsten Erlebnisse, als er die 1320 Stufen vor etlichen Jahren zum ersten Mal hoch lief. Sieben Minuten habe er gebraucht. "Da war ich noch fit", sagt Huber. Neben allerlei technischen Einrichtungen beherbergt der Turm auch touristische Attraktionen. Auf der Besucherplattform lockt das höchste Rockmuseum der Welt und in 181 Metern Höhe befindet sich ein Restaurant mit Drehplattform. Firmen nutzen die Räumlichkeiten für Veranstaltungen in luftiger Höhe. Daran dachten Stadt und Bundespost 1965 noch nicht, als sie die Pläne von Sebastian Rosenthal umsetzten. Vielmehr machte die sich weiterentwickelnde Technik einen Fernmeldeturm notwendig. Den Zuschlag für die Austragung der Olympischen Spiele erhielt München erst ein Jahr später. So integrierten die Planer den Turm nachträglich in das Konzept Olympiapark.
Seitdem ist das markante Bauwerk nicht mehr wegzudenken. Den Beweis dafür bekommt Helmut Huber, der im Süden Münchens wohnt, jeden Morgen geliefert. "Wenn ich außer Haus gehe, sehe ich bereits meinen Arbeitsplatz."
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