Pädophile handelten mit Kindern
Haiti-Hilfsverein für Missbrauch genutzt
München Berliner Pädophile sollen schamlos einen Hilfsverein für Straßenkinderprojekte genutzt haben. Über Jahre hinweg missbrauchten und verschleppten sie Kinder aus Haiti, wo einer von ihnen ein Kinderheim betrieb. Am Münchner Flughafen flogen zwei der Männer schließlich auf. Inzwischen sitzen alle drei Verdächtigen im Gefängnis. Ihnen wird Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung von Kindern vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft in Landshut in einer gemeinsamen Erklärung mit der Berliner Polizei mitteilte.
Unter Verdacht stehen ein 57 Jahre alter Deutscher, ein 26 Jahre alter Brasilianer und ein 67 Jahre alter Schwede. Alle drei leben in Berlin. Die beiden Älteren sind die Vorstandsmitglieder des Vereins. Der junge Mann soll gegen Bezahlung beim Schleusen der Opfer geholfen haben. Die Taten sollen bis zum Jahr 2002 zurückgehen.
In München festgenommen
Am Münchner Flughafen nahm die Polizei bereits Mitte Februar den Deutschen und seinen brasilianischen Freund fest. Sie hatten aus Haiti einen elfjährigen Jungen mitgebracht. Die beiden Männer versuchten den Jungen über die Dominikanische Republik nach Deutschland zu schleusen. In der Botschaft von Punta Cana habe der 26-Jährige den Jungen als seinen leiblichen Sohn ausgegeben, um an einen Ausweis zu kommen.
Am Flughafen wurde die Bundespolizei misstrauisch. Erste Ermittlungen ließen vermuten, dass der Junge bereits in Haiti sexuell missbraucht und für weitere Straftaten nach Deutschland gebracht worden war. Bei dem 57-Jährigen stellten die Polizisten kinderpornografische Bilder sicher. Zudem war er bereits mehrfach wegen Missbrauchs von Kindern verurteilt worden. Die Ermittlungen führten nach Berlin. Wenige Tage nach der Ankunft in Deutschland durchsuchte die Kriminalpolizei die Wohnungen der beiden Männer. Die Ermittler fanden bei dem Vereinsleiter zahlreiche Nacktfotos von Kindern. (dpa)
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