Pauli: Gegenwind aus der CSU
Die Fürther Landrätin Gabriele Pauli liebäugelt nach Agenturberichten mit einem Wechsel zu den Freien Wählern. Außerdem hat sie rechtliche Schritte gegen einzelne Medien eingeleitet. Aus ihrer eigenen Partei bekommt sie Gegenwind. CSU-Generalsekretär Markus Söder forderte seine Kollegin auf "alle Ämter ruhen zu lassen".Pauli legt nach: Antrag auf MitgliederbefragungLandrätin sauer auf MagazinPauli: Bezug nehmend auf die "Höschenpassage"...Bildergalerie: Die Fotos aus der Park AvenueAbstimmung: Darf sich eine Politikerin so zeigen?Diskutieren Sie im Forum!
Zirndorf (ddp/dpa). Die Fürther Landrätin Gabriele Pauli (CSU) liebäugelt mit einem Wechsel von der CSU zu den Freien Wählern. Pauli sagte am Donnerstag in Zirndorf zwar, ihre Liebe gelte derzeit der CSU. Die CSU sei ihre Partei und sie werde weiter dafür arbeiten, dass die CSU vorankomme. Diese Liebe könne aber auf Dauer nicht einseitig sein.
Ein Zeitlimit setze sie sich nicht. Die Zukunft werde zeigen, ob ein Engagement bei den Freien Wählern die bessere Alternative sei. Pauli betonte: "Die CSU tut gut daran, mich zu integrieren."
CSU-Generalsekretär Markus Söder unterdessen hat die Fürther Landrätin Gabriele Pauli aufgefordert, ihren Sitz im CSU-Vorstand und andere Parteiämter ruhen zu lassen. "Das wäre das Beste für sie und für die CSU", sagte Söder. Persönlich habe er Mitleid mit Pauli: "Mein Eindruck war von Anfang an, dass es ihr weniger um Politik als um ihre Show geht", sagte Söder.
Pauli betonte, der Schwerpunkt ihrer Arbeit liege nach wie vor in der Politik. Sie setze sich lieber für Bürger als für Produkte ein. Zugleich betonte sie, dass sie bei den Landtagswahlen im Herbst 2008 für die Freien Wähler anzutreten könne. Mit ihr als Zugpferd hätten die Freien Wähler die Chance, die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen, sagte Pauli.
Ihre "Domina-Fotos" könnten sie allerdings um die Chance einer politischen Karriere bei den Freien Wählern (FW) bringen. Diese sind sich nach dem Wirbel um die Fotos nicht sicher, ob sie die 49-Jährige in ihren Reihen noch haben wollen. "Es wir für uns jetzt schwieriger, sie bei uns zu positionieren", sagte der bayerische FW-Chef Hubert Aiwanger am Donnerstag auf ddp-Anfrage in Rottenburg.
Aiwanger beklagte, die Fotos spalteten in der Öffentlichkeit die Meinungen. Man müsse jetzt die "Sache beobachten, wie sie sich entwickelt". Vielleicht sehe die Lage wieder anders aus, wenn sich der erste Rummel lege. Eine "gewisse Perspektive" für eine Zusammenarbeit sehe er noch.
Ihre Position innerhalb der CSU sieht Pauli durch ihre Fotos in der Zeitschrift "Park Avenue" nicht beeinträchtigt. Derartige Bilder sollten keinen Einfluss auf eine politische Laufbahn haben.
Dennoch hat sie einstweilige Verfügungen gegen einzelne Medien beantragt. Sie sehe sich durch die Veröffentlichung von angeblich nicht autorisierten Fotos in dem Magazin "Park Avenue" sowie zwei Boulevard-Zeitungen und einem Online-Dienst massiv verletzt, teilte Pauli am Donnerstagabend mit.
Die Fotos seien gegen ihren Willen veröffentlicht worden. Lediglich ein Foto sei zur Veröffentlichung frei gegeben gewesen. Der Landshuter Anwalt Ernst Fricke habe die Verfügungen beantragt, um die weitere Veröffentlichung der Bilder zu unterbinden. Die Angelegenheit solle zudem vor den Presserat gebracht werden.
Sie nannte das Vorgehen des Magazins unkorrekt. Die Bilderauswahl sei gegen ihren Willen getroffen worden. "Es ist ein Skandal, dass so etwas passieren kann", sagte Pauli. Die Aufnahmen zeigen Pauli unter anderem in Latex-Handschuhen und mit einer gemalten Gesichtsmaske.
Der Chefredakteur von "Park Avenue", Andreas Petzold, wies Paulis Vorwürfe unterdessen zurück. "Ihre Klage entbehrt jeder Grundlage", unterstrich Petzold. Pauli sei mit den zur Autorisierung vorgelegten Zitaten einverstanden gewesen. Alle Bilder seien ihr unmittelbar nach dem sechsstündigen Fotoshooting am 22. Februar gezeigt worden. "Es ist bedauerlich, dass Frau Pauli nun auf dem Rücken von "Park Avenue" ein politisch motiviertes Rückzugsgefecht kämpft", sagte Petzold.
CSU-Generalsekretär Markus Söder sagte, die Foto-Affäre zeige einmal mehr den "totalen Realitätsverlust" von Frau Pauli. "Im Gegensatz zu manch anderen muss ich meine Meinung über sie nicht revidieren." Er fügte hinzu: "Leider habe ich Recht behalten."
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