Polizei stoppt Tiertransporter
Wegen mehrerer Verstöße gegen das Tierschutzgesetz wird gegen einen Bauern aus dem Oberallgäu ermittelt. Nun stoppt die Polizei einen Tiertransport von seinem Hof.
Es ist Montagmorgen gegen 4 Uhr. Tierschützer haben vor dem Hof eines Landwirts im nördlichen Oberallgäu Stellung bezogen. Denn in der vergangenen Woche sind mehrere Verstöße gegen den Tierschutz von diesem Hof bekannt geworden. Sechs Kühe mussten eingeschläfert werden, 26 wurden medizinisch versorgt. Die Tierschützer möchten wissen, was nun passiert. Und tatsächlich: Es passiert etwas.
Nach Tierskandal: Polizei stoppt Transporter von betroffenem Hof
Ein Tiertransporter fährt auf den Hof, Kühe werden an Bord getrieben. Ziel des Transportes ist der Schlachthof in Buchloe. Der gelbe Lastwagen fährt los. Die Tierschützer folgen ihm und werden stutzig. So erzählt es Philipp Hörmann. Er ist Mitglied der "Metzger gegen Tiermord". Eine Gruppe von ehemaligen Metzgern, die inzwischen vegan leben und sich für den Tierschutz einsetzen. Auf der Autobahn fällt ihm auf, dass der Transporter stark schwankt. Hörmann sagt, er habe daraufhin die Polizei verständigt, weil er dachte, der Wagen sei eine Gefahr für andere Autofahrer.
Die Polizei stoppt daraufhin den Tiertransporter. Die Beamten kontrollieren den Fahrer und entscheiden sich, den Wagen bis zum Schlachthof in Buchloe zu begleiten. Dort soll ein Tierarzt sich die Kühe anschauen. Philipp Hörmann, der während der Kontrolle vor Ort war, sagt, im Transporter sei ihm aufgefallen, dass ein Stier mit Hörner zusammen mit Kühen ohne Hörner transportiert wurde. "Die Verletzungsgefahr ist für die Tiere dabei sehr hoch", bemängelt der Aktivist.
Gestoppter Tiertransport: Polizei findet keinen Verstoß
Und was hat die Polizei gefunden? Nicht viel. Auf Anfrage heißt es von der Pressestelle des zuständigen Polizeipräsidiums Schwaben Süd West: "Der Transport ist aus unserer Sicht beanstandungsfrei." Weder der Fahrer sei auffällig gewesen, noch habe es Probleme am Fahrzeug gegeben. Auch hätte der Tierarzt am Schlachthof in Buchloe keine Mängel beim Transport der Kühe festgestellt. "Der Transport von Tieren mit und ohne Hörner ist ausnahmsweise erlaubt, wenn die Tiere aus einem Betrieb kommen und sich kennen", sagt ein Polizeisprecher. Zum Gesundheitszustand der Tiere konnte die Polizei keine Angaben machen.
Und zu welchem Ergebnis kam der Tierarzt, der die 35 Rinder begutachtete? "Die Tiere waren nicht alle in einem super Zustand aber dennoch transportfähig", sagt Ralf Kinkel, Leiter der Veterinärbehörde im Ostallgäuer Landratsamt. Manche hätten Verbände an den Klauen getragen oder seinen wegen ihres Alters etwas mager gewesen. Auf dem Schlachthof habe später auch eine Lebendbeschau stattgefunden. „Mir ist nicht bekannt, dass die Tiere danach nicht geschlachtet worden wären“, sagt Kinkel. Der Vorfall ziehe kein Verfahren nach sich.
Entwarnung also für die Tierschützer? Philipp Hörmann will sich dazu nicht im Detail äußern. Er sagt aber: "Die 'Metzger gegen Tiermord' werden am Ball bleiben." (sih, hhc)
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