"Popetown": CSU-Fraktionschef zeigt MTV an
München (dpa/lby) - CSU-Landtagsfraktionschef Joachim Herrmann hat wegen der Werbung für die satirische Zeichentrickserie "Popetown" Strafanzeige gegen den Musiksender MTV gestellt. Damit werde der christliche Glaube beschimpft, sagte Herrmann am Dienstag in München. Die Werbung sei "völlig indiskutabel" und zeuge von mangelndem Respekt vor religiösen Überzeugungen.
Die Anzeige für die Serie über einen "durchgeknallten Papst" war vor Ostern in mehreren Zeitschriften erschienen und zeigte einen lachenden Jesus, der nach der Kreuzigung Fernsehen schaut. Die Unterschrift lautete "Lachen statt rumhängen". Nach einer Beanstandung des Deutschen Werberates verzichtete MTV auf die weitere Verbreitung. Das Erscheinen der Anzeige wenige Tage vor Ostern sei eine besondere Provokation gewesen, sagte Herrmann.
Er wolle mit der Strafanzeige bei der Berliner Staatsanwaltschaft ein Zeichen setzen, erklärte der CSU-Politiker. "Ich bin der Überzeugung, dass hier Grenzen aufgezeigt werden müssen." Es gehe bei der MTV-Werbung nicht um die Inhalte der Zeichentrickserie, die am 3. Mai starten soll. "Wir müssen uns insgesamt wieder mehr Respekt gegenüber Religion angewöhnen", betonte Herrmann. Zugleich räumte er ein, dass die Diskussion um die Grenzen von Kunst- und Meinungsfreiheit "eine schwierige Gratwanderung" sei.
Die MTV-Serie "Popetown" hatte auch bei der katholischen Kirche für Empörung gesorgt. Das Erzbistum München und Freising leitete rechtliche Schritte gegen den Musiksender ein.
In der vergangenen Woche hatte Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) eine Gesetzesinitiative angekündigt, mit der das Verhöhnen religiöser Symbole schneller als bisher unter Strafe gestellt werden soll. Auch der Bayerische Landtag wollte sich am Dienstagnachmittag in einer Aktuellen Stunde mit dem Respekt vor religiösen Bekenntnissen befassen.
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