Prozess um ausgesetztes Baby: Angeklagte schweigt zu Vorwürfen
In München steht eine 27-Jährige vor Gericht, weil sie ihr Baby ausgesetzt haben soll. Bislang schweigt die Angeklagte zu den Vorwürfen.
Im Prozess um ein ausgesetztes Baby will die Mutter zu den Vorwürfen gegen sie erstmal schweigen. Das gab ihr Anwalt am Dienstag beim Prozessauftakt vor dem Landgericht München I bekannt. Die Staatsanwaltschaft wirft der 27 Jahre alten Frau aus Gießen versuchten Mord vor.
Mutter vor Gericht in München: Hat sie ihr Baby ausgesetzt?
Sie soll ihr Baby im August 2018 in einem Vorgarten im Münchner Stadtteil Neuperlach zur Welt gebracht, die Nabelschnur durchgebissen und den kleinen Jungen dort in einer Hecke liegen gelassen haben. Laut Anklage hatte die Frau in der Nacht unmittelbar vor der Geburt einen One-Night-Stand mit einer Internetbekanntschaft. Der Mann will allerdings nichts von der bevorstehenden Niederkunft und der Geburt im Vorgarten gemerkt haben.
Eine Passantin fand das Baby erst rund eine Stunde später beim Gassigehen mit ihrem Hund. "Mir ist fast das Herz stehengeblieben", sagte sie als Zeugin vor Gericht. "Mir läuft's jetzt noch eiskalt den Rücken runter." Der Säugling hatte nur noch eine Körpertemperatur von knapp 26 Grad, Knochenbrüche und innere Blutungen.
Angeklagte schweigt zu Vorwürfen - Vernehmung gestaltet sich schwierig
Die Staatsanwaltschaft wirft der Mutter vor, dass sie das Kind hilflos zurückließ. Die Frau machte am Dienstag zwar umfassende Angaben zu ihren persönlichen Verhältnissen - klammerte die Vorwürfe gegen sie aber konsequent aus.
Ihre Vernehmung gestaltete sich etwas schwieriger und langwieriger, weil die 27-Jährige gehörlos ist und eine Gebärdendolmetscherin alles übersetzen musste. (dpa/lby)
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