Kratzer am Ruf der schicken Groß-Bordelle
Der FFK-Club "Paradise" in der Nähe des Stuttgarter Flughafens pflegt das Image eines sauberen Bordells. Nun hat der Ruf einen ersten Kratzer: Schuld ist ein Rotlicht-Prozess in Augsburg. Von Jörg Heinzle
Augsburg/Stuttgart Es gibt eine Frauenbeauftragte und einen Gynäkologen. Der FFK-Club "Paradise", er liegt in der Nähe des Stuttgarter Flughafens, pflegt das Image eines sauberen Bordells. Ohne rüde Sitte, wie es sonst oft in der Szene dazugehört. Das Etablissement eröffnete vor gut einem Jahr als Wellnesstempel mit Sauna, Masseuren und Buffet. Nun hat der Ruf des nach eigenen Angaben "europaweit größten" Clubs seiner Art einen ersten Kratzer: Schuld ist ein Rotlicht-Prozess in Augsburg.
Vor dem Landgericht ist dort gestern ein 43-Jähriger unter anderem wegen Zuhälterei, Menschenhandels und schwerer Körperverletzung zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht ist überzeugt, dass der Mann eine junge Frau zur Prostitution gebracht und sie mit Liebesversprechen abhängig gemacht hat. Direkt nach ihrem 18. Geburtstag brachte er die Frau im "Paradise"-Club unter. Ein Freund vermittelte den Platz in dem Bordell. Die Kripo hatte die Handys der Beteiligten abgehört. In Gesprächen mit einer Freundin hatte die 18-Jährige immer wieder gesagt, dass sie das Sex-Geschäft nicht aushalte, dass sie aufhören wolle.
Im Prozess kam auch ein Vorfall vor dem Augsburger Bordell "Colosseum" zur Sprache. Im Sommer 2008 hatte der 43-Jährige dort eine Prostituierte angegriffen, die ebenfalls für ihn arbeitete. Drei Freunde des 43-Jährigen, die ihm vor allem als Fahrer aushalfen, wurden gestern ebenfalls verurteilt. Allerdings zu deutlich milderen Strafen.
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