Schrobenhausens Bürgermeister suspendiert
Zwei Monate vor seinem Prozess wegen Untreue in 21 Fällen ist der Bürgermeister von Schrobenhausen, Josef Plöckl (CSU), vorläufig vom Dienst suspendiert worden. Damit sollten "Gefahren und Nachteile abgewehrt werden", die sich für die Stadt wegen des dringenden Verdachts einer Vielzahl von Verfehlungen und Straftaten Plöckls ergeben, begründete das Landratsamt in Neuburg seine Entscheidung.
Schrobenhausen (dpa/lby) - Zwei Monate vor seinem Prozess wegen Untreue in 21 Fällen ist der Bürgermeister von Schrobenhausen, Josef Plöckl (CSU), vorläufig vom Dienst suspendiert worden. Damit sollten "Gefahren und Nachteile abgewehrt werden", die sich für die Stadt wegen des dringenden Verdachts einer Vielzahl von Verfehlungen und Straftaten Plöckls ergeben, begründete das Landratsamt in Neuburg a.d. Donau am Mittwoch seine Entscheidung.
Der seit 1996 in der oberbayerischen Kommune amtierende Rathauschef soll Bauherrn die Erschließungskosten erlassen und dem Bayerischen Roten Kreuz eine Zufahrt kostenlos geteert haben. Dadurch entstand der Spargel-Stadt nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft ein Verlust in Höhe von über 70 000 Euro. Gegen die Suspendierung kann Plöckl vor dem Verwaltungsgericht in München klagen.
Das Landratsamt hatte bereits im vergangenen Jahr ein förmliches Disziplinarverfahren gegen den Bürgermeister eingeleitet. Grund dafür war nach Mitteilung der Behörde die Verurteilung Plöckls zu acht Monaten Bewährungsstrafe wegen Vorteilsannahme. Nun seien weitere schwere Vorwürfe hinzugekommen. Die Suspendierung stellt nach Auffassung des Landratsamtes keine Vorverurteilung dar. Die Amtsgeschäfte in Schrobenhausen führt vorläufig Vize-Bürgermeisterin Inge Eberle.
Am Wochenende hatte sich Plöckl erneut gegen alle Vorwürfe zur Wehr gesetzt. In einer an die 17 000 Einwohner der Stadt gerichteten Anzeige sprach er von einer "Hetzjagd" des politischen Gegners. Er habe die Kommune "nicht um einen Euro betrogen, bestohlen oder sonst geschädigt". Der Prozess gegen Plöckl vor der 1. Strafkammer des Ingolstädter Landgerichts beginnt am 19. April. An vorerst fünf Tagen soll gegen ihn verhandelt werden. Es werden mehrere Zeugen geladen. Mit einem Urteil ist frühestens Mitte Mai zu rechnen.
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