Südost-Grundschule Günzburg: Im Energiersparen Note 1
Die Südost-Grundschule in Günzburg ist vorbildlich: Sie ist in der derzeit besten Energiesparbauweise ausgeführt. Zusammen mit zwei weiteren Öko-Vorbildern aus Ottobeuren und Augsburg wurde das Gebäude vom Kompetenzzentrum Umwelt (Kumas) als Leitprojekt auszeichnet.
Von Winfried Züfle
Augsburg - Ein gewisser Kontrast zur verschwenderischen Pracht des historischen Rokokosaales der Regierung von Schwaben in Augsburg war nicht zu übersehen. Aber das moderne Gebäude, das in dieser Kulisse gestern vom Kompetenzzentrum Umwelt (Kumas) - neben zwei weiteren Öko-Vorbildern - als Leitprojekt auszeichnet wurde, besitzt ebenfalls einen eigenen Charme: Die Südost-Grundschule in Günzburg.
Und mehr noch: Sie ist in der derzeit besten Energiesparbauweise ausgeführt. Als Passivhaus benötigt sie gerade einmal (umgerechnet) 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter im Jahr. Zum Vergleich: Ein Neubau gemäß der aktuellen Energieeinsparverordnung verbraucht sieben bis acht Liter, ein nicht renovierter Altbau im Schnitt 25 Liter.
"Kumas steht für nachhaltige Entwicklung und Vielfalt", sagte der Vorsitzende des Fördervereins, Hermann Teufel. "Dies spiegelt sich auch in den aktuellen Leitprojekten wider". Auf das Kumas-Podest kamen drei Projekte: die Günzburger Schule in Passivhausqualität, die Stiftung KulturLandschaft Günztal mit Sitz in Ottobeuren (Landkreis Unterallgäu) und die vorbildliche Logistikkette zwischen dem Werk Schongau des Papierherstellers UPM und dem Augsburger Druckhaus unserer Zeitung.
Der Günzburger Oberbürgermeister Gerhard Jauernig schilderte die Zwickmühle, aus der sich die Kreisstadt an der Donau gleichwohl befreien konnte: Das Budget war knapp, dennoch wollte die Stadt ein Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit sein. Sie entschied sich dafür, den Passivhausstandard in Systembauweise zu verwirklichen. Das örtliche Bauunternehmen Bendl, das als Generalübernehmer das Projekt realisierte, wählte den teilvorgefertigten Stahlbeton-Massivbau. Am Ende entstand ein freundliches, helles Schulgebäude, das 86 Prozent weniger Energie benötigt als herkömmliche Bauten. Die Mehrkosten des 3,7-Millionen-Euro-Projekts betrugen laut Stadtbaumeister Carl-Heinz Wopperer sechs Prozent - eine Summe, die durch die niedrigen Heizkosten rasch wieder hereinkommt. "Es ist wirtschaftlich machbar", lautet das Resümee des Fachmanns, der das Günzburger Modell zur Nachahmung empfiehlt.
Ebenfalls Modellcharakter hat die Stiftung KulturLandschaft Günztal, die Naturschutz- und Umweltbildungsprojekte zwischen der Quelle der Günz und deren Mündung in die Donau realisiert. Wie Michael Nett erläuterte, handelt es sich um eine Dachstiftung, die es Einzelpersonen oder Firmen erlaubt, unter ihrem Schirm mit kleineren Beträgen eigene Stiftungen zu gründen. Die Erlöse der eingesetzten Mittel fließen den Öko-Projekten zu, den Spendern winken steuerliche Vorteile.
Unter anderem werden im Günztal naturnahe Bachstrecken angelegt, Feuchtwiesen als Lebensraum für seltene Vögel extensiviert, Streuwiesen mit alten Obstbäumen gesichert. Umweltbildung für Kinder vermitteln die Projekte "Grünes Klassenzimmer" und "Biberkiste".
Von der Straße auf die Schiene - wie funktioniert das, wenn der Kunde keinen Schienenanschluss hat? Der weltweit aktive Papierhersteller UPM-Kymmene fand eine Lösung: Die Augsburger Localbahn transportiert nun das Zeitungsdruckpapier von Schongau nach Augsburg, die Spedition Nuber betreibt dort ein Zwischenlager, aus dem das Unternehmen Presse-Druck "just in time" beliefert wird.
"Das spart pro Jahr 500 Lkw-Fahrten zwischen Schongau und Augsburg", rechnete Wilhelm Demharter von UPM-Kymmene vor, "und damit 15 000 Liter Diesel und 45 000 Kilogramm CO2". Die Verlagerung auf die Schiene gelang, ohne dass sich das Produkt verteuerte.
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