Zwei gegen Zeil
Mit Martin Zeil, Margarete Bause und Hubert Aiwanger traten am Donnerstag die Köpfe der kleinen Parteien im TV-Dreikampf gegeneinander an.
Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger ist schon zur Begrüßung an der Pforte des Bayerischen Rundfunks zum Scherzen aufgelegt: „Ich dachte schon, Sie haben die Partei gewechselt, weil Sie den Seehofer so hart angepackt haben“, stichelt er mit Blick auf das TV-Duell Seehofer–Ude am Vorabend in Richtung BR-Chefredakteur Sigmund Gottlieb. Der hatte jedoch viel Lob für seine tadellose Moderation vom Mittwoch bekommen.
Aiwanger, Zeil und Bause: Der Dreikampf der Kleinen
Auf das „Duell“ der „Großen“ folgt diesmal sogar noch ein „Dreikampf der Kleinen“: Als Erster der drei Kontrahenten war bereits eine Dreiviertelstunde vor Aiwanger FDP-Spitzenmann Martin Zeil frisch frisiert im Fernsehstudio angekommen. Grünen-Spitzenkandidatin Margarete Bause kam wenig später mit dem Taxi. „Klare und verständliche Antworten“ fordert Moderator Gottlieb von seinen Gesprächspartnern ein – und Antworten „in einem deutschen Hauptsatz“. Zuerst allerdings Geplänkel: Wen die drei Spitzenkandidaten beim Duell am Vortag im Vorteil gesehen hätten, fragt Gottlieb. Von einem Unentschieden sei ihr berichtet worden, sagt Bause. FDP-Mann Zeil lobt Seehofer als „Punktsieger“, weil er die Erfolge der schwarz-gelben Regierung gut dargestellt habe. Aiwanger setzt dagegen auf Ude: „Seehofer war schlechter, er hat seine Pkw-Maut nicht erklären können“, findet er.
Wirtschaftspolitik: Zeil gibt sich angriffslustig, die Opposition kritisch
Dann geht es um Wirtschaftspolitik: Zeil versucht kampfeslustig, vom Regierungsbonus zu profitieren. Jugendarbeitslosigkeit und Niedriglohn-Jobs gingen zurück, alle Regierungsbezirke gingen „Richtung Vollbeschäftigung“. Seit er im Amt sei, gehe es zudem auch mit dem schnellen Internet massiv voran: „Auch in Ihrer Heimatgemeinde, Herr Aiwanger, damit es auch bei Ihnen schneller geht.“ Die Staatsregierung habe beim schnellen Internet „die Entwicklung verschlafen“, bemängelt Aiwanger trotzig – kommt aber nicht gewohnt wortgewandt aus den Startlöchern. Bause nennt schnelles Internet „das Rückgrat des Landes“ – und verteidigt tapfer die Grünen-Forderung nach Steuererhöhung. Eine bessere Finanzausstattung sei „auch für den sozialen Frieden wichtig“, wirbt Bause. Wenig überraschend, dass Bause bei der Energiewende „keine Rolle rückwärts“ will. Aiwanger kritisiert vom Freistaat gestützte „monopolistische Stromunternehmen“, die die Strompreise künstlich hochhielten. „Energiepolitische Ahnungslosigkeit“ wirft FDP-Mann Zeil seinen Kontrahenten daraufhin vor – was zwar Leben, aber wenig Klarheit in die Debatte bringt.
Thema Bildung: FDP-Mann Zeil kann „keine Probleme beschreiben, weil es keine gibt“ – besteht aber darauf, dass „das G8 von der CSU eingeführt wurde, und zwar schlecht“. Aiwanger und Bause sind sich dagegen einig: zu viel Druck, zu wenig Förderung.
Zum Schluss gibt es noch neue Umfragewerte. Tendenz: Alleinregierung CSU.
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