Verspätungen bei Bus und Tram - Streik im Augsburger Nahverkehr
Wer heute Früh in Augsburg Tram oder Bus fahren will, muss Verspätungen hinnehmen. Doch nicht nur in Augsburg wird am Morgen im Nahverkehr gestreikt.
Im festgefahrenen Tarifstreit im kommunalen Nahverkehr Bayerns haben am Freitagmorgen Angestellte im Bus-, Tram- und U-Bahnverkehr die Arbeit niedergelegt.
Betroffen von dem Streik ist der Nahverkehr in Nürnberg, München und Augsburg. In Augsburg kam es am Morgen zu Verspätungen im Tram- und Busverkehr. Wie Stephanie Lermen, Pressesprecherin der Stadtwerke, sagt, seien insgesamt sieben Straßenbahnen und 14 Busse nicht ausgerückt. Von chaotischen Zuständen könne aber keine Rede sein. Bei den Verspätungen, mit denen die Fahrgäste in Augsburg rechnen müssen, handele es sich um einige Minuten. "Statt einem Fünf-Minuten-Takt fährt die Straßenbahn im Siebeneinhalb-Minuten-Takt." An den Haltestellen informieren Laufbänder die Fahrgäste über den Streik. Dieser soll um zehn Uhr Vormittags wieder ausgesetzt werden. Dann könne es noch etwas dauern bis alles wieder seinen geregelten Ablauf habe.
Wann wieder gestreikt wird, weiß die Sprecherin der Stadtwerke nicht. Von dem Streikaufruf des Deutschen Beamtenbundes (DBB Tarifunion) sei man überrascht worden. Wie Stephanie Lermen berichtet, hatten DDB und GDL erst heute Nacht Bescheid gegeben, dass am nächsten Morgen die Arbeit niedergelegt wird. "Das hatte uns natürlich jegliche Chance auf eine Vorbereitung genommen."
Dem Streik sind auch die Angestellten in München und Nürnberg gefolgt, sagte DBB-Sprecherin Cornelia Krüger. "Das war ein deutliches Zeichen zum Auftakt." Eine genaue Zahl der Streikenden insgesamt konnte sie zunächst nicht nennen. Anders als die Gewerkschaft Verdi hatte sich der DBB zuvor nicht mit den Arbeitgebern auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt und die Verhandlungen für gescheitert erklärt.
Schwerpunkt des Streiks, der überall nur bis zehn Uhr dauern soll, war den Angaben zufolge der morgendliche Verkehr in München. Hier soll von vier Uhr an besonders der U-Bahnbetrieb erheblich eingeschränkt gewesen sein. Die Arbeit legten neben den Fahrern auch Arbeiter in den Stellwerken nieder, wo die Linienführung gesteuert wird. Die betroffene Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) war zunächst nicht erreichbar.
In Nürnberg waren den Angaben der Verkehrsaktiengesellschaft VAG zufolge insbesondere Pendler in Bussen und Straßenbahnen betroffen. Rund 20 der 75 Buslinien und 9 der 34 Straßenbahnlinien fielen aus. In Fürth und Erlangen kam es zu sehr wenigen Ausfällen. "Insgesamt versuchen wir unseren Betrieb aufrecht zu erhalten soweit es geht, aber mit Einschränkungen", sagte VAG-Sprecherin Elisabeth Seitzinger am Freitagmorgen. "Es ist kein Komplettausfall, aber ein Ausfall einzelner Verbindungen."
Der DBB vertritt rund 1000 der 6500 Beschäftigten im kommunalen Nahverkehr Bayerns und sie führt für die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GdL) die Tarifverhandlungen. Der GdL gehört die Mehrheit des Fahrpersonals in München an, darunter auch Kontrolleure.
Der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV), aber auch Verdi hatten bereits vor einigen Tagen den DBB für seine Haltung scharf kritisiert und die Streikpläne verurteilt. Die Gewerkschaft und die Arbeitgeber hatten eine Tarifeinigung erzielt, wonach die Beschäftigten 3,5 Prozent mehr Geld erhalten sollen. Der Beamtenbund will diese Einigung nicht mittragen. Er forderte zuletzt insgesamt fünf Prozent mehr Gehalt und eine Arbeitszeit-Anrechnung der Leerzeit zwischen den Schichten.
DBB-Verhandlungsführer Willi Russ hatte am Donnerstag in der Streikmitteilung um Verständnis bei den Fahrgästen geworben: "Die Fahrerinnen und Fahrer leiden massiv unter den schlechten Arbeitsbedingungen, was letztlich direkte Auswirkungen auf den tagtäglichen sicheren Transport Tausender Fahrgäste hat." Es liege nun an den Arbeitgebern an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Gewerkschaftssprecherin Krüger sprach am Freitag davon, dass weitere Streiks folgen würden. "Das ist nur der Auftakt und ein starkes Signal, aber das waren noch nicht 100 Prozent Anstrengung." ina/dpa
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