Unvorstellbare Naivität
Das Olympia-Attentat
Es ist heute unvorstellbar, mit welcher Naivität im Jahr 1972 eine Massenveranstaltung wie die Olympischen Spiele organisiert wurden. Die schöne Idee, betont fröhliche Spiele in München zu bieten, und der schlüssige Gedanke, 27 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs der Welt ein neues Deutschland zu präsentieren, haben ein strenges Sicherheitskonzept in den Hintergrund gedrängt. Heute, da die Polizei für jedes Zweitliga-Fußballspiel einen ausgeklügelten Einsatzplan ausarbeitet, schüttelt man darüber den Kopf.
Ganz andere Fragen sind: Wäre das perfide Attentat mit strengen Sicherheitsvorkehrungen verhindert worden? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Hätte ein Spezialkommando die israelischen Geiseln unverletzt befreien können? Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Es ist müßig, heute darüber weiter nachzudenken. Die Konsequenzen sind gezogen. Die Sicherheitsbehörden haben damals sicher ihr Möglichstes getan. Es war eben nicht genug. Was uns bleibt, ist das Gedenken. Das ist angesichts vieler ungeklärter Fragen nicht viel. Aber es ist eine Pflicht, jedes Jahr an die Opfer zu denken. Und an die Fehler, die gemacht wurden.
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