Warum wird man gewalttätig? Ein Straftäter erzählt
Plus Immer wieder schlagen junge Männer zu. Welche Folgen das haben kann, zeigt die Attacke am Augsburger Königsplatz. Ein Gewalttäter erzählt, warum er zuschlägt.
Stefan B. besucht mit seinen Freunden eine Disco, sie feiern und trinken viel Alkohol. Ein Fremder kommt auf ihn zu und provoziert ihn. Auch wenn der Vorfall schon eine Zeit zurückliegt, kann sich Stefan B. heute noch gut daran erinnern. „Ich war sehr betrunken und konnte nicht mehr klar denken. Irgendwie wollte ich aus dieser Situation raus. Aber mein Stolz und meine Ehre waren größer. Ich hatte Angst, dass meine Freunde denken, ich bin ein Feigling.“ Stefan B. holt aus und schlägt seinem Gegenüber mit der Faust ins Gesicht. Seinem Opfer fügt er eine Schramme zu und demoliert dessen Brille. Stefan B. wird vom Gericht wegen Körperverletzung verurteilt – zum dritten Mal. Es ist bereits wegen zwei Körperverletzungen vorbestraft. „Ich bin jetzt für zwei Jahre und acht Monate auf Bewährung. Wenn ich noch einmal gewalttätig werde, muss ich ins Gefängnis.“
Vorbestrafter: „Wenn ich viel Alkohol trinke, dann kommt dieser Reiz, andere zu schlagen.“
Wenn Stefan B. von seinen Taten erzählt, wirkt er ruhig und zurückhaltend – ganz anders, als man sich vielleicht einen typischen Gewalttäter vorstellt. „Ich bin eigentlich kein aggressiver Mensch“, erzählt der junge Mann. „Aber wenn ich viel Alkohol trinke, dann kommt dieser Reiz, andere zu schlagen.“ Ab einem gewissen Pegel verliere er die Kontrolle über sich. Das bereite ihm Angst. „Ein Faustschlag oder eine Kopfnuss, das sind nur ein paar Sekunden. Aber ich will nicht diese Sekunden dafür verschwenden, dass ich danach im schlimmsten Fall mein halbes Leben im Gefängnis verbringen muss.“ Auch über die Konsequenzen seiner Taten machte er sich in dem Moment, wenn er zuschlägt, bisher keine Gedanken. „Man denkt in dieser Zeit nicht. Dass dem anderen etwas Schlimmes passieren könnte, dass er vielleicht sterben könnte – solche Überlegungen kommen erst später.“ Welche schlimmen Folgen nur ein Schlag haben kann, hat im Dezember der Fall am Königsplatz in Augsburg gezeigt. Ein 49-jähriger Mann war dort getötet worden; den tödlichen Schlag soll ihm ein 17-Jähriger verpasst haben.
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