Woher kommt der Wolf aus dem Landkreis Starnberg?
Bisher hat sich noch kein Wolf dauerhaft in Bayern niedergelassen, doch immer öfter sind die Tiere zu Gast.
Den genauen Standort, wo der Wolf in die Fotofalle getappt ist, wollen die im Jagdverband organisierten Jäger der Kreisgruppe Starnberg nicht verraten. Schließlich ist das Tier scheu. Sie wollen es nicht vertreiben, sondern den Weg des Wolfes dokumentieren und in Zusammenarbeit mit dem Augsburger Landesamt für Umwelt (LfU) etwas Verwertbares für eine DNA-Analyse finden – Haarbüschel, Speichel oder Kot.
Denn nur so kann herausgefunden werden, woher das Tier kommt. Momentan gilt es lediglich als gesichert, dass es tatsächlich ein Wolf war, der am 7. März im nördlichen Kreis Starnberg abgelichtet wurde, als er kurz einen Platz inspizierte, an dem sich bevorzugt Schwarzwild aufhält. Das ist der Wolf aus dem Landkreis Starnberg
War der Wolf im Landkreis Starnberg männlich?
Die Jägerschaft vor Ort geht von einem jungen männlichen Tier aus. Soweit will das LfU noch nicht gehen. Dafür reiche das Foto allein nicht aus, sagt eine Sprecherin.
Seit zehn Jahren gibt es in Bayern für „große Beutegreifer“ (Bär, Wolf, Luchs) ein sogenanntes Wildtiermanagement mit dem Ziel, mögliche Konflikte zwischen Mensch und Wildtier zu minimieren. So sollen beispielsweise unzumutbare Einschränkungen in der Nutztierhaltung wegen der Präsenz eines Wolfes verhindert werden.
In den letzten 10 Jahren wurden 14 Wölfe gesichtet
In diesen zehn Jahren wurde bisher die Anwesenheit von 14 Wölfen in Bayern belegt. Auffällig ist dabei, dass sich die Zahl der Sichtungen in jüngerer Zeit erhöht hat. 2006 ist ein Tier dokumentiert, im Jahr 2009 ebenfalls eines. 2011 tauchten Wölfe in zwei Landkreisen auf.
2014 wurde dreimal ein Wolf beobachtet, darunter einer im Landkreis Oberallgäu. Fünf Fälle sind schließlich aus dem Jahr 2015 aktenkundig in den Kreisen Rottal-Inn, Ebersberg, Regen, Miesbach und Cham. Vor dem aktuellen Starnberger Wolf ist einer bereits im Januar im Bayerischen Wald (Landkreis Freyung-Grafenau) fotografiert worden.
Für das Landesamt für Umwelt ist die Häufung in jüngerer Vergangenheit erklärbar: „Wir sind von zwei größeren Populationen umgeben, die weiter aufwachsen“, sagt die Sprecherin. Die Tiere der alpinen Population wandern aus Norditalien, Südostfrankreich, der Schweiz und Österreich ein. Die mitteleuropäische Flachlandpopulation ist unter anderem in Westpolen und Nordostdeutschland beheimatet.
In Deutschland leben schon wieder mehr als 30 Wolfsrudel
In Deutschland selbst leben seit 20 Jahren wieder Wölfe. Vor einem Jahr waren insgesamt 31 Rudel nachgewiesen. In Europa leben derzeit bis zu 15 000 Wölfe, schätzen Experten. Jederzeit können nach Angaben des LfU einzelne Wölfe zu- oder durchwandern. Vor allem junge Rüden legten auf der Suche nach einem eigenen Territorium sehr weite Strecken zurück. Es gibt bislang aber keinen Nachweis, dass sich Wölfe in Bayern dauerhaft aufhalten.
Hundebesitzer sollen ihre Tiere an die Leine nehmen
Auch der Starnberger Wolf könnte längst wieder weg sein. Dennoch werden Hundebesitzer im nördlichen Landkreis darum gebeten, ihre Vierbeiner an die Leine zu nehmen. Das hat weniger mit dem Wolf zu tun. Empfohlen wird das „vor allem wegen der Wildschwein-Rotten. Diese haben nämlich gerade Frischlinge und sind im Gegensatz zum Wolf nicht sehr zurückhaltend“, erläutert die Kreisgruppe des Jagdverbandes auf ihrer Internetseite.
Zu wünschen ist dem Tier, dass ihm nicht dasselbe Schicksal ereilt wie seinem Vorgänger, der sich vor zehn Jahren ebenfalls in der Nähe von Starnberg aufgehalten hatte. Denn dieser Wolf wurde am 30. Mai 2006 bei Pöcking überfahren – knapp einen Monat bevor „Problembär“ Bruno im Spitzingsee-Gebiet in der Nähe der Rotwand erlegt worden ist.
Die Diskussion ist geschlossen.