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Augsburger Puppenkiste
09.08.2010

50 Jahre Jim Knopf: Diese Insel, die zwei Berge und das Meer

Lukas der Lokomotivführer und Jim Knopf als Figuren der Augsburger Puppenkiste.
Foto: Fred Schöllhorn

Michael Ende war in der Krise. Doch 1956 tippte er folgenden Satz: "Das Land, in dem Lukas der Lokomotivführer lebte, hieß Lummerland und war nur sehr klein." Vier Jahre später war die Krise vorbei. Von Birgit Müller-Bardorff

Michael Ende war in der Krise. Doch 1956 tippte er folgenden Satz in seine Schreibmaschine: "Das Land, in dem Lukas der Lokomotivführer lebte, hieß Lummerland und war nur sehr klein." Vier Jahre später war die Krise vorbei. Vielleicht können die wirklich guten Geschichten nur so entstehen, ohne Strategie, einfach aus dem Fluss der Fantasie herausgefischt. 1956 setzte sich ein erfolgloser Autor an seinen Schreibtisch und tippte folgenden Satz in seine Schreibmaschine: "Das Land, in dem Lukas der Lokomotivführer lebte, hieß Lummerland und war nur sehr klein." Dieser Mann wurde zu einem der erfolgreichsten deutschen Erzähler und dieser erste, sehr unprätentiöse Satz entwickelte sich zu einer tollkühnen Geschichte, die Millionen Leser gefunden hat. Heute vor 50 Jahren erschien Michael Endes Kinderbuch "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer".

"Ich habe den Jim Knopf wirklich so geschrieben, dass ich mit dem ersten Satz angefangen habe, ohne jedes Konzept und ohne zu wissen, wie der zweite Satz heißen und worauf das Ganze hinauslaufen wird", gab Ende später Auskunft über den Entstehungsprozess seines ersten Buches. Während des Schreibens sei die Geschichte erst entstanden und er sei manchmal selbst gespannt gewesen, wie sie weitergeht.

Wo König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte lebt

Nun, auf dieser kleinen Insel Lummerland, auf der nur König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte und seine Untertanen Frau Waas, Herr Ärmel und der Lokomotivführer Lukas mit seiner Lokomotive Emma leben, lässt Michael Ende eines Tages ein Paket mit einem dunkelhäutigen Baby ankommen. Die Lummerländer nehmen das Kind bei sich auf und nennen den Kleinen Jim Knopf. Weil Lummerland zwar zwei Berge, aber trotzdem nur die Größe eines Wohnzimmers hat, wird die Insel mit dem heranwachsenden Neubürger zu klein und der bärenstarke Lukas, Jim und die Lokomotive Emma ziehen los, um sich eine neue Heimat zu suchen . . .

Es wird eine starke Geschichte mit unwahrscheinlichen Einfällen, surrealistischen Details und liebenswürdigen Figuren - mit nahezu 500 Seiten aber zu stark für viele Verlage. Die halten dicke Kinderbücher für schlecht verkäuflich.

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Zehn Häuser schickten Michael Ende das Manuskript wieder zurück, weil es "leider nicht in unser Verlagsprogramm passt". Das ganze Jahr 1957 versuchte Ende, seine Geschichte an den Mann zu bringen, bis dann sogar zwei Verlage, einer aus Berlin, der andere aus Stuttgart, zugreifen wollten. Weil die Tantiemen höher waren, entschied er sich für den Berliner Verlag, ohne zu wissen, was auf ihn zukam: Kürzungs- und Änderungsvorschläge in Hülle und Fülle. Darunter sogar sittlich begründete wie die, dass die Lokomotive Emma kein Baby bekommen solle und dass sich Li Si und Jim nicht verloben sollten, denn: "Bedenken Sie, es ist ein Kinderbuch." Michael Ende hatte ein Einsehen mit dem Verlag und bat um Rücksendung seines Manuskriptes. Beim Thienemann-Verlag in Stuttgart fühlte er sich dann besser aufgehoben. Am 9. August 1960 lag "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" endlich in den Buchläden. Allerdings nur der erste Teil der ursprünglichen Ende-Geschichte. Zwei Jahre später gab es die Fortsetzung mit "Jim Knopf und die wilde 13", in der dann auch die Herkunft von Jim geklärt wird.

Was bei vielen Lektoren nicht angekommen war, schätzten die Kinder der 60er Jahre und die Generationen danach als eines der schönsten Kinderbücher. "Lieber Jim, willst Du mich einmal besuchen kommen? Meine Mutter backt zwei Kuchen, wenn Du kommst", war nur eine der vielen begeisterten Reaktionen, die Ende von seinen jungen Lesern erhielt. Ein Jahr nach Erscheinen des Buches wurde er mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. In 33 Sprachen ist das Buch übersetzt worden, mehr als vier Millionen Exemplare wurden bis heute verkauft, allein drei Millionen davon in Deutschland. Mittlerweile gibt es eine Unzahl von Hörspiel-, Zeichentrick-, Musical- und Filmadaptionen des Stoffs, aus denen aber auch nach Jahrzehnten immer noch die der Augsburger Puppenkiste herausragt.

Die Puppenkiste produzierte das Stück 1961 mit dem Hessischen Rundfunk für das Fernsehen. "Manfred Jenning, der Drehbuchschreiber des HR, hat sofort erkannt, wie großartig der Stoff mit seinen Drachen, dem Scheinriesen, der Prinzessin und den Seeräubern mit Marionetten wirken würde", erzählt Klaus Marschall, der Leiter der Puppenkiste. "Damals war das Fernsehen ja ein Eventmedium, da sind Sendungen noch nachhaltig in den Köpfen der Zuschauer geblieben", erklärt Marschall, wie sich Buch und Puppenspiel in ihrem Erfolg gegenseitig beflügelt haben.

Trotzdem, unser Bild von Jim und Lukas, von Frau Waas und dem Drachen Frau Mahlzahn hat vorher schon ein anderer geprägt: der Zeichner und Grafiker Franz Josef Tripp. Der gebürtige Essener lebte mit seiner Familie im Oberstdorfer Ortsteil Tiefenbach und zeichnete Plakate für das dortige Fremdenverkehrsamt, als eines Tages Lotte Weitbrecht vom Thienemann Verlag erschien und Endes Geschichte auspackte. "Jupp (Franz Josef Tripp) hat zwei Kinder gezeugt - mich und Jim", sagte sein Sohn Jan Peter Tripp, selbst ein bekannter Maler, in einem Interview. In die Breite gezogene Gesichter, blaue Arbeiterhosen und jeder eine Pfeife im grinsenden Mund, so zeichnete Tripp im Stil von Kinderbildern Endes Titelhelden. Wie sehr er damit die Vorstellungen der Leser traf, spürte der Verlag, als er für die Jim-Knopf-Auflage zwischen 1983 und 1993 den renommierten Zeichner Reinhard Michl für neue Illustrationen engagierte. Sie kamen nicht an, deshalb findet, wer heute ein Jim-Knopf-Buch ersteht, auch wieder die berühmten Honigkuchengesichter auf dem Titel und den Seiten.

Michael Ende und Charles Darwin

Wer dachte, nach all den Jahren seien Michael Ende und seine Helden so ziemlich erschöpfend erforscht, wurde im vergangenen Jahr überrascht. Zum Darwin-Jubiläum fügte Julia Voss, FAZ-Redakteurin, dem bekannten Jim-Knopf-Bild doch noch einen neuen Aspekt hinzu.

"Ich habe die Geschichte damals mit einer großen Unschuld geschrieben. Ich hatte mir überhaupt nichts davon versprochen, hatte das Buch einfach nur mir selbst erzählt", so gab Michael Ende einmal in einem Interview Auskunft über seine Erzählmotive. Julia Voss hatte daran erhebliche Zweifel. In ihrem Artikel erinnerte sie daran, dass es auf Darwins Expeditionsfahrt mit der "Beagle" einen kleinen Jungen namens Jemmy Button gab, und weist ausgehend von dieser Namensgleichheit nach, dass Michael Endes Lummerland-Geschichte auch eine Auseinandersetzung mit Darwins Evolutionstheorie ist.

Diese wiederum ist Grundlage der nationalsozialistischen Rassenideologie. Der dunkelhäutige Jim, die Tatsache, dass nur reinrassige Drachen nach Kummerland dürfen und bei Rassenschande die Todesstrafe droht, führt sie unter anderem an. "Kann man glauben, dass ein dreißigjähriger Schriftsteller im Jahr 1956 ins Reich der folgenlosen Fantasie flüchtet - vor allem, wenn er selber sagt, dass der Nationalsozialismus in der Schule, durch Bücher und Filme eine ganze Kindergeneration mit fatalen Fantasien ausgestattet hat?", zweifelt Voss.

Und so sieht sie in Endes Text nicht nur eine wunderbare Geschichte, die Generationen von Kindern Futter für die Fantasie gab, sondern auch einen Schlüsselroman für die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus. Ende selbst beteuerte stets, dass er "nichts, nichts außer die kindliche Fantasie anregen" wollte. Ganz am Anfang seines Buches heißt es denn auch: "Warum die Insel übrigens Lummerland hieß und nicht irgendwie anders, wusste kein Mensch. Aber sicherlich wird das eines Tages erforscht werden." Von Birgit Müller-Bardorff

Wegen Geldsorgen ist die Zukunft der Augsburger Puppenkiste ungewiss. Warum es dennoch Grund für Optimismus gibt, verrät Puppenkiste-Chef Klaus Marschall im Podcast "Augsburg, meine Stadt". Außerdem sagt er, warum das Figurentheater auch nach 75 Jahren noch fasziniert und was passiert, wenn während einer Vorstellung ein Faden reißt.

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