Augsburger Tramnetz wird umgekrempelt
Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember wird sich im Straßenbahnnetz einiges ändern: Betroffen sind die Linien 2 und 4. Haunstetten wird künftig nicht mehr von der Linie 4, sondern von der Linie 2 bedient werden. Die 4er endet künftig am Hauptbahnhof, um den parallelen Busverkehr aus Gersthofen zu stoppen. Auf den Linien 1 und 3 bleibt alles beim Alten. Doch langfristig soll sich im Tramnetz einiges ändern, kündigt Verkehrsbetriebe-Chef Norbert Walter an.
Von unserem Redakteur Stefan Krog, Augsburg
Anlass für die aktuelle Änderung ist der Nahverkehrsplan, der im Frühjahr verabschiedet wurde. Demnach sollen die grünen Gersthofer Busse nicht mehr bis in die Stadt fahren, sondern in Augsburg-Nord enden. Die Fahrgäste müssen dort in die Linie 4 umsteigen. Ein Parallelverkehr von Tram und Bus wie bisher ist zudem gesetzlich unzulässig.
Nebenbei erhoffen sich die Augsburger Verkehrsbetriebe mehr Fahrgäste. Momentan laufen die Zählungen, so Planungsleiter Rainer Schnierle. Für die Tramfahrgäste, die entlang der Donauwörther Straße einsteigen, könnte es mit der Bus-Brechung zu Spitzenzeiten eng werden. Anfangs werden in der Wendeschleife am Bärenwirt einige Wagen postiert werden, die einspringen können.
Nach wie vor, so Schnierle, seien alle Schulen angebunden. Es gibt einfach eine Verschiebung bei denen, die umsteigen müssen. Insgesamt, das hätten Fahrgastzählungen ergeben, müssten durch die neue Linienführung am Kö künftig rund 520 Passagiere weniger täglich in Richtung Bahnhof umsteigen.
Für Walter sind die Änderungen erst der Anfang: Er möchte, wenn die Mobilitätsdrehscheibe Wirklichkeit ist, das Tramnetz mit den künftigen Linien 5 und 6 neu organisieren. Der Bahnhof soll zum Drehkreuz mit Fahrtmöglichkeit in jede Richtung werden. Wir wollen das Netz bereinigen. Dazu sind Zwischenschritte wie jetzt nötig. Künftig soll - wenn die Maxstraße einmal umgebaut ist - jeder zweite Wagen der Linie 2 zwischen den Haltestellen Moritzplatz und Rotem Tor durch die Prachtmeile rollen. Die anderen Wagen fahren wie bisher über den Königsplatz. Das ist aber alles noch Zukunftsmusik.
Ganz konkret sind die Haltestellenumbenennungen, die zum Planwechsel kommen. In einigen Fällen wurden die Änderungen nötig, weil die Namensgeber der Haltestellen ihre Bezeichnung wechselten, in anderen Fällen erleichtere die Benennung nach Fixpunkten die Orientierung.
Walter nahm gestern noch mal zu den geplanten Preiserhöhungen im AVV, die einen Proteststurm bei Fahrgästen ausgelöst hatten, Stellung. Nach Bekanntwerden der Pläne durch unsere Zeitung hatten die beteiligten Verkehrsunternehmen einen Rückzieher gemacht. In den kommenden Wochen will Walter mit Verbänden und den Stadtratsfraktionen sprechen. Bevor die Sache im AVV weiterverfolgt wird, soll es ein Gespräch mit dem Aufsichtsrat, also der Stadt, geben.
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