
Augsburger Schottdorf-Labor kommt wieder ohne Verurteilung davon


Eine Schottdorf-Firma stand im Verdacht, hunderte Kurierfahrer scheinselbstständig beschäftigt zu haben. Warum das Verfahren jetzt eingestellt wurde.
Auch der vierte große Anlauf der Augsburger Staatsanwaltschaft, einen Verantwortlichen aus dem Reich des verstorbenen Laborarztes Bernd Schottdorf wegen Betrugs zu überführen, ist gescheitert. Der Prozess gegen die Ex-Frau des Laborunternehmers wurde am Montag gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt. Dieses Mal war es um einen vermeintlichen Betrug der Sozialkassen in Höhe von 14,5 Millionen Euro gegangen.
Ex-Frau von Firmengründer Schottdorf auf der Anklagebank
Das Augsburger Labor Schottdorf war einst führend in Europa. Heute gehört es zu einem australischen Medizinkonzern und ist unter anderem Namen immer noch eine große Hausnummer. Mehr als 1400 Mitarbeiter sind dort beschäftigt, in ihren Bilanzen weist die Hauptgesellschaft regelmäßig zweistellige Millionen-Gewinne aus. Seit dem Tod von Unternehmensgründer Bernd Schottdorf im Jahr 2018 war seine Ex-Frau allein verantwortlich für die Firma.
60.000 Euro Geldauflage an gemeinnützige Organisationen
Zigtausende Laborproben werden dort täglich untersucht. Die Proben müssen aus Tausenden Arztpraxen und aus Krankenhäusern abgeholt werden. Zu diesem Zweck bedient sich das Augsburger Labor einiger hundert Kurierfahrer. Und die sollen zu einem guten Teil scheinselbstständig beschäftigt worden sein, so lautete die Anklage.
Doch nach rund vier Monaten Verhandlung und einer umfangreichen Beweisaufnahme mit rund 50 Zeugen hat die 9. Strafkammer des Landgerichts Augsburg das Verfahren gegen die 67-jährige Geschäftsführerin eingestellt. Sie muss als Geldauflage 60.000 Euro an verschiedene gemeinnützige Organisationen zahlen. Bei einer Verurteilung hätte ihr allerdings sogar eine Haftstrafe gedroht.

Politiker Alfred Sauter war Anwalt der Angeklagten
Der Einstellung mussten die Staatsanwaltschaft und die Angeklagte zustimmen. Möglich wurde dieses Ende des Prozesses auch, weil sich das Unternehmen mit der Deutschen Rentenversicherung über offene Sozialversicherungsbeiträge einigte.
Schottdorfs Ex-Frau wurde im Strafprozess unter anderem vom Landtagsabgeordneten Alfred Sauter verteidigt, der zuletzt wegen der Maskenaffäre in die Schlagzeilen geraten war.
Die Diskussion ist geschlossen.
Sauter ist immer da, wo es anrüchig ist. Dass sich dieser Mann so lange in der CSU-Spitze halten konnte, ist nur dem Umstand geschuldet, dass das Geld, das er für die Partei beschafft hat, nicht stinkt. Schon deswegen hätte es die CSU längst verdient, dass sie vom Wähler in die Opposition geschickt wird.
Der Moralkompass von Sauter und der der CSU waren immer deckungsgleich. Insoweit folgt seine Verbandelung mit der Partei der dort über Jahrzehnte üblichen Logik.
Ich wage die Behauptung, dass sich auf der Ebene der Moral weder bei Sauter (wie z.B. die Maskendeals zeigen) noch bei der temporär Kreide gefressenen CSU irgendetwas geändert hat.
Ein Jammer dass man dem Labormilliardär Schottdorf und seinen uns alle, unser solidarisches Sozialversicherungssystem und unsere Krankenkassenbeiträge ausbeutenden Unterstruktur-Konzepten nie eine Straftat nachweisen konnte...und Sauter ist der Anwalt, das passt perfekt zusammen! Bitte liebe Staatsanwaltschaften, hört nie auf zu ermitteln! Eines Tages kriegt ihr sie am Hinterteil gepackt.
"...und Sauter ist der Anwalt"
Weitere Beispiele wie hilfreich für Schottdorf seine engen Verbindungen zur CSU sind, welche erlauchten Kreise diesem Verein besonders am Herzen liegen und welch schweren Stand gesetzestreue, unbestechliche Staatsanwälte in diesem kohlrabenschwarzen Bundesland haben.
https://www.sueddeutsche.de/bayern/schottdorf-laboraffaere-schwere-vorwuerfe-gegen-csu-politiker-1.2397251
https://www.sueddeutsche.de/bayern/betrugsverdacht-multimillionaer-schottdorf-vor-gericht-1.2631383-2