"Eigentlich haben wir genügend Personal ...", heißt es am Münchner Airport. Doch was heißt schon "eigentlich", wenn es mit dem Gepäck wieder nicht richtig klappt.
"Eigentlich" ist im Lauf der Geschichte ein seltsames Wort geworden. Früher bedeutete es, wie im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm nachzulesen ist, so viel wie richtig, genau oder präzise. "Sein eigentlicher Name" meinte "sein richtiger Name".
Heutzutage beschreibt das Wort „eigentlich“ zumeist, dass etwas so und nicht anders sein sollte, aber halt doch anders ist. Es führt sozusagen von der Regel weg, hin zur Ausnahme. Manchmal führt es auch direkt zur Ausrede. "Eigentlich wäre ich längst da ...", sagt der Trödler. "Eigentlich wäre ich längst fertig ...", sagt der Faule.
Am Flughafen München haben sich wieder Beschwerden gehäuft
"Eigentlich haben wir genügend Personal ...", heißt es bei der Pressestelle des Flughafens München. Dort häuften sich jüngst Beschwerden und Anfragen, weil es mit dem Gepäck mal wieder nicht richtig klappte. Entgegen aller Beteuerungen der Flughafenchefs, dass man die Probleme am Boden gelöst habe, ärgerten sich Passagiere, dass ihre Koffer beim Umsteigen liegen blieben, dass sich der Start verzögerte, weil es mit dem Beladen nicht rechtzeitig geklappt hat, oder dass sie nach der Ankunft mehr als eine Stunde auf ihr Gepäck warten mussten.
Auf einen Fachkräftemangel – derzeit landauf, landab die Standard-Entschuldigung – kann man sich bei der Flughafen München GmbH nicht rausreden. Fürs Kofferschleppen braucht es weder Meisterbrief noch Hochschuldiplom. Hier lautet das Stichwort "Unregelmäßigkeiten". Gewitter könnten eine Ursache sein, Verspätungen andernorts eine andere. Und weil der Flugverkehr so vernetzt sei und die Probleme sich von hier nach dort fortpflanzten, komme es öfter mal zu Unregelmäßigkeiten und zu Engpässen in München. Für den regelmäßigen Betrieb aber, so wird versichert, sei ausreichend Personal da.
Dagegen ist eigentlich nix zu sagen. Die Häufung der Beschwerden allerdings deutet darauf hin, dass es in schöner Regelmäßigkeit zu Unregelmäßigkeiten kommt. Und das sind dann ja im eigentlichen Sinne keine Unregelmäßigkeiten mehr, oder?
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