Supermärkte wollen, dass Containern strafbar bleibt und berufen sich auf Gesundheitsrisiken, die ihr Abfall birgt. Das klingt selbstlos. Wahrscheinlich geht es um etwas anderes.
In der Schweiz ist es erlaubt, in Kanada und in Frankreich auch: Containern. In Deutschland macht sich derweil immer noch jeder und jede des Diebstahls schuldig, der oder die Produkte aus dem Abfall fischt. Supermärkte und der bayerische Handelsverband stellen sich gegen eine Entkriminalisierung. Doch die ist längst überfällig.
Edeka, der größte Lebensmitteleinzelhändler Deutschlands, schreibt auf seiner Website mehrfach, dass "lediglich" sieben Prozent der Abfälle im Handel entstehen. Rewe, zweitgrößter Lebensmittelhändler, lehnt Containern ebenfalls ab und betont in einem Statement von April 2022, dass es "keine Notwendigkeit für eine verpflichtende Abgabe von unverkauften Lebensmitteln" gibt. Außerdem solle das öffentliche Bewusstsein für das Thema Lebensmittelverschwendung geschärft werden – ein Appell an die Konsumenten. Sich selbst ändern wollen die Händler anscheinend nicht.
Containern: Am besten wäre es, wenn keine Lebensmittel im Müll landen
Dabei macht Frankreich vor, wie gut es laufen kann. Hilfsorganisationen erhalten dort seit der Einführung des Gesetzes gegen Verschwendung über 20 Prozent mehr Spenden als zuvor. Wieso also die bayerische Scheu vor gesetzlichen Vorgaben? Im Kern geht es vermutlich – wie so oft – um Geld. Aussortieren und Wegwerfen ist kostengünstiger und weniger aufwendig, als die Waren zu spenden. In jedem Fall wären steuerliche Entlastungen für Sachspenden ein Anfang. Und wenn die Händler schon nicht mehr verteilen wollen, sollten sie zumindest erlauben, dass andere sich an ihrem unversehrten Abfall bedienen. Schlagzeilen machte Containern bisher schließlich mit Menschen, die sich vor Gericht verantworten mussten und nicht mit solchen, die sich den Magen verdarben.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Wenn jemand wegen "geklautem" Essen aus dem Container ein Problem bekommt, wird er kaum den Supermarkt haftbar machen koennen. Aber Diebstahl und Diebstahl ist eben nicht dasselbe. Wenn jemand sich ersichtlich von etwas getrennt hat, muesste das etwas anderes sein als wenn er das behalten moechte.
Natuerlich befuerchten die Maerkte durch das Containern weniger Umsatz. Aber angesichts von Hunger und knappen Ressourcen ist es eine Verpflichtung, so wenig wie moeglich wegzuwerfen. Im Ausland ist man schon etwas weiter, wie so manches mal.
Diebstahl ist ein Verbrechen - ohne wenn und aber. Es wäre ein Leichtes für die entsprechenden Märkte ein "zu verschenken", wie ich es mache, wenn ich was vor meinem Haus umsonst abgebe, an den entsprechenden Containern anzubringen. Daß sie es nicht tun wird schon seinen Grund haben.
Die Lebensmittel sind wohl im EK einfach zu billig. Lieber wirft man jedes Jahr Tonnen davon weg, als dass die Verkaufszahlen ggf. etwas sinken.
Ich glaube das ist bei jedem Produkt so, dass am Ende was übrig bleibt. In jedem Nagellackfläschen bleibt ein Rest.
Die Möglichkeit Lebensmittel günstiger zu bekommen bieten viele Märkte, kurz vor Geschäftsschluss zum Beispiel.
Auch die Tafeln arbeiten schon seit Jahrzehnten, dürfen aber aus Haftungsgründen bestimmte Ware einfach nicht abgeben.
In der heutigen, medialen Zeit haben die Firmen und Märkte einfach nur Angst vor negativer Publicity. Wir sind noch nicht soweit das man wie in den Staaten, Unternehmen mit Millionenklagen überziehen kann um sich einen finanziellen Vorteil zu verschaffen, aber kurz davor...
Sind wirklich alle Leute die Containern und dann einen Schaden erleiden so selbstlos die Schuld bei sich zu suchen? Ich glaube kaum.
Das schlimme ist, dass noch brauchbare Lebensmittel im Abfall landen, statt sie billiger anzubieten oder zu verschenken. Es sollte eine andere Möglichkeit geben, diese Lebensmittel noch zu verwerten, denn Containern finde ich entwürdigend. Kein Mensch sollte im Abfall wühlen müssen. Es muss doch eine andere Möglichkeit geben, diese Ware auszulegen oder zum Mitnehmen anzubieten. Auch wenn dadurch ein paar andere Waren nicht gekauft werden, das darf doch kein Argument sein. Wenn es auf freiwilliger Basis keine besser Nutzung von Lebensmitteln gibt, muss der Gesetzgeber einschreiten.
Das Problem ist, dass jeder Supermarkt für alles was er Hergibt haftbar gemacht werden kann, auch wenn Sachen verschenkt werden, weil sie kurz vor dem MHD oder drüber, aber noch gut sind.
Italien, Frankreich und Finnland haben schon die Gesetze entsprechend geändert, dass die Sachen, die noch gut sind hergegeben werden müssen, und nur was schlecht ist, darf weggeworfen werden.
Hier müsste der Gesetzgeber mal aktiv werden.
Die Supermärkte allein sind aber nicht die Schuldigen. Eine Nachbarin hat bei mir im Treppenhaus eine "Spendenbox" für ihre Meerschweinchen aufgestellt. Wenn ich sehe, was da meine Nachbarn Teilweise reintun (das zeug landete ja vorher in der Biotonne). Es ist auch ein Problem, dass alles im 3er oder 5er Pack gekauft werden kann, obwohl man nicht soviel braucht. Ist aber in der Regel billiger, als einzeln zu kaufen.
Wie in der Modeindustrie, es werden Kleidungsstück verbrannt um den Preis halten zu können. Und das ist schon eine ziemlich perverse Industrie...wird aber auch gut und gerne weiter gekauft....
Das Thema stellt sicherlich große Fragen auf:
Wer haftet, wenn nach dem "Bedienen" aus der Tonne jemand eine Lebensmittelvergiftung hat?
Warum soll ein Verkäufer gezwungen werden, seine nicht mehr verkaufsfähigen Lebensmittel zu spenden? Es ist und bleibt nach wie vor sein Eigentum.
Welche Ausmaße wird es haben, wenn regelmäßig Spenden fließen? Natürlich gehen dann Verkaufszahlen zurück, denn es wird vermehrt auf Lebensmittelspenden zurückgegriffen.
Warum überlässt man es nicht den Geschäften, wie sie mit ihren nicht mehr verkaufsfähigen Lebensmitteln umgehen? Schleichende Enteignung am Eigentum?
Und was wäre wenn Lebensmittel immer nur in errechneter Menge verfügbar wären? Aufstand bei Kunden, da evtl. nicht mehr verfügbar? Aufstand bei Spendenorganisationen, da keine Spenden mehr?
Warum hält de Staat nach wie vor an dubiosen Mindesthaltbarkeitsdaten, Daten des maximalen Verbrauchs, etc. fest? Wenn Käufer glauben, mit Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums wäre das Lebensmittel schlecht und ungenießbar, folglich ist es zu entsorgen, dann stimmt doch auch etwas mit dem Realitätssinn des Käufers nicht!
Es geht wohl mehr darum, dass die "gute Ware" dann weniger verkauft wird.
Wir hatten vor 30 Jahren Hasen und ich nahm beim Einkauf immer abgerupfte Blätter die in der Gemüseabteilung in der dafür bereitgestellten Tonne lagen mit bis es auf einmal nicht mehr erlaubt wurde.
Auf Nachfrage war dann eine Kassiererin so ehrlich und sagte dann verkaufen wir weniger aus dem Tierfutterregal.
Das dürfte der wahre Grund sein.