Versäumnisse der Energiepolitik: Aiwanger und Söder lenken ab
Die Versäumnisse der bayerischen Energiepolitik sind offensichtlich. Statt nur auf den Bund zu schimpfen, sollte die bayerische Staatsregierung vor der eigenen Haustür kehren.
Es sollte ein entschlossener Auftritt werden. Doch das, was Ministerpräsident Söder und Wirtschaftsminister Aiwanger nach der Kabinettssitzung zu verkünden hatten, muss wohl eher als großes Ablenkungsmanöver gewertet werden. Söder und Aiwanger sind sich in entscheidenden Punkten selbst nicht einig, und nach Jahren des Murkses und der Trödelei in der Energiepolitik in Bayern wie im Bund soll jetzt die neue Bundesregierung richten, was ihre unionsgeführte Vorgängerregierung in dem Jahrzehnt nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima nicht zustande gebracht hat.
Versäumnisse in der bayerischen Energiepolitik wurden durch den Krieg offensichtlich
Positiv ist nur das Bekenntnis zum Ausbau erneuerbarer Energien. Wenn das, was in diesem Bereich jetzt angekündigt wurde, dieses Mal tatsächlich gemacht wird, dann wäre das ein Fortschritt. Derlei Bekenntnisse freilich gab es in Bayern schon in der Vergangenheit. Zweifel sind also berechtigt.
Die Versäumnisse in der bayerischen Energiepolitik wurden durch den Krieg gegen die Ukraine nur offensichtlich. Jetzt rächt es sich, dass nicht genug in Windkraft und Sonnenenergie investiert und der Bau der Stromtrassen verzögert wurde. Bayern muss endlich mehr tun, um als Industriestandort zu bestehen und seine selbst gesteckten Klimaziele zu erfüllen. Darauf haben vergangene Woche drei Verbände hingewiesen, die bisher nicht unbedingt Seite an Seite marschiert sind: die IG Metall, der Bund Naturschutz und die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Söder und Aiwanger sollten darauf hören, statt nur auf die Bundesregierung zu schimpfen.
Die Diskussion ist geschlossen.
Hoffnung macht mir die aktuelle Kurzmeldung des Bundesforschungsministeriums:
„Mit Grünem Wasserstoff kann die globale Energiewende gelingen.“ – https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kurzmeldungen/de/2022/05/wasserstoff-australien-energiewende-deutschland.html)
Schade, dass diese Technik nicht mit Hochdruck vorangetrieben wurde. (Vermutlich setzte Frau Merkel zu viel Hoffnung in die ostdeutsche Produktion von PV-Anlagen. – 2008 schrieb faz.net dazu: „Die ostdeutsche Solarindustrie gedeiht auch in der Konjunkturschwäche prächtig, denn die Branche wird per Gesetz kräftig gepäppelt.“)
Wenn Söder und die CSU so weitermachen und den Windkraftausbau ausbremsen, wird das auch in Bayern die Grünen stärken.
>> Jetzt rächt es sich, dass nicht genug in Windkraft und Sonnenenergie investiert und der Bau der Stromtrassen verzögert wurde. <<
Dieser Kommentar ist eine Zumutung und eigentlich nur sachwidriger Wahlkampf für die Grünen, der einer überparteilichen Zeitung unwürdig ist.l
Es gibt halt auch Menschen wie Söder oder Aiwanger die noch immer an das Winterhalbjahr denken; bei Rotgrün gibt es nach dem Angriff auf die Ukraine keinerlei neue Konzepte - die Seifenblase "Brückentechnologie" ist zerplatzt.
28.10.2021
https://www.pv-magazine.de/2021/10/28/scholz-und-baerbock-halten-an-gas-als-brueckentechnologie-fest/
>> Scholz und Baerbock halten an Gas als Brückentechnologie fest <<
Und nun?
PV ist sicher keine "Freiheitsenergie" wenn alle Teile aus China kommen - das ist genau so "frei" wie billiges Gas aus Russland.
Dazu gibt es auch keinerlei Stagnation beim PV-Ausbau in Bayern:
https://www.energieatlas.bayern.de/thema_sonne/photovoltaik/daten.html
Bayern nähert sich mit aktuell über 16 Gigawatt installierter Leistung sehr rasch einer ökonomisch sinnvollen Grenze bei PV - weil man sonst im Sommerhalbjahr einfach zu viel Strom wegwerfen/verschenken muss. Wir brauchen Strom für Wärmepumpen im Winter und da bringt PV sehr sehr wenig.
https://echtsolar.de/photovoltaik-ertrag/
>> In den Wintermonaten (Oktober bis März) wird nur etwa ein Viertel (26 %) des Solarstroms erzeugt. Gerade im Dezember und Januar wird wenig produziert. <<
"Jetzt rächt es sich, dass nicht genug in Windkraft und Sonnenenergie investiert und der Bau der Stromtrassen verzögert wurde."
Richtig, es rächt sich gewaltig. Man kann rumeiern wie man will, aber auch Söder hat mittlerweile erkannt, dass es dringend einen Ausbau der Windenergie in Bayern bedarf.
Im Übrigen machen die Grünen ihre Sachen so gut, dass es nur noch aufwärts geht. Grünenbashing wie Sie es ständig machen ändert nichts daran.
K. Brenner
Danke. Schöner Kommentar.