In Dillingen werden keine Semmeln mehr gebacken
Nach 95 Jahren schließt die Bäckerei Lifka, die als einziges Geschäft in der Kernstadt Dillingen ihre Waren noch selbst hergestellt hat. Doch das Gebäude in der Pfauenstraße hat eine Zukunft.
Als sein letzter Arbeitstag anfing, saß Lifka auf der Kante seines Bettes und dachte: „Ich glaube, das wars.“ Er sei schon wehmütig, sagt Lifka. Auf der anderen Seite sei es auch gut so. „Meine Frau und ich haben so viel gearbeitet, auch am Wochenende. Das Privatleben hat schon gelitten“, sagt der 61-Jährige. 1979 hatte Lifka die Bäckerei von seinem Vater übernommen, der unerwartet gestorben war. „Ich war damals dafür noch gar nicht bereit, mit gerade einmal 25 Jahren“, erzählt Lifka. Die Geschichte der Bäckerei reicht aber noch viel weiter zurück: Lifkas Großvater hatte das Geschäft schon im Jahr 1920 aufgebaut. Mit der Schließung geht nun ein Stück Bäckereigeschichte in Dillingen zu Ende. Gerade in diesen Tagen denkt Lifka oft an damals zurück, als er als kleiner Junge in der fünften Klasse schon morgens vor der Schule in der Backstube mithalf. Am Nachmittag musste er dann abspülen und Kohlen tragen – damals stand in der Bäckerei noch ein Kohleofen.
Über die Jahre wurde es dann aber immer schwieriger, das Geschäft zu führen. „Man merkte einen deutlichen Einbruch, das war auch ein Grund für die Geschäftsaufgabe“, sagt Lifka. „Die Discounter, bei denen es ja auch Backwaren gibt, haben bis 20 Uhr geöffnet. Das geht bei kleinen Betrieben nicht.“ Das Ehepaar suchte jahrelang einen Nachfolger für ihre Bäckerei – vergebens. „Und jetzt ist eben der Punkt da, an dem wir sagen, wir machen zu.“
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