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  3. Kriegsjahre: Die 19-jährige Enkelin interviewt ihren 89-jährigen Opa

20.08.2007

Kriegsjahre: Die 19-jährige Enkelin interviewt ihren 89-jährigen Opa

Binswangen Die 19-jährige Johanna Murr liebt Musik von Mika und Culcha Candela, sie liest gerne historische Romane wie "Der Medicus" und "Tod und Teufel", und das Dritte Reich, das kennt sie gut aus dem Geschichtsunterricht ihrer Schule, dem Dom-Gymnasium in Freising, wo sie heuer das Abitur abgelegt hat.

Johanna hat einen Großvater in Binswangen. Er ist 89 Jahre alt. Bei Kriegsausbruch war er etwa so alt wie Johanna heute. Viel mehr wusste die Enkelin über die Kriegsjahre ihres Opas Ambros Baumgartner nicht. Bis vor einem Jahr. Da begab sich Johanna im Sommer 2006 auf Spurensuche bei ihrem Großvater. Daraus ist eine Facharbeit entstanden: "Eine Lebensgeschichte von 1938 bis 1948." Auf hundert Seiten hat sie die schicksalhaften Jahre im Stile eines Zeitzeugenberichts aufgeschrieben. Im Abstand von etwa drei Wochen besuchte Johanna ihren Großvater in Binswangen, um ihm jeweils für mehrere Stunden zuzuhören. Für Ambros Baumgartner war es wohl das erste Mal, dass er so offen und freimütig über die Geschehnisse während der Kriegsjahre berichtete. "Meinen eigenen drei Söhnen habe ich kaum ein Wort davon erzählt."

Zugute kam der jungen Autorin, dass der Opa eine Art Tagebuch geführt hatte. Während des Russlandfeldzugs trug er eine Karte bei sich, auf welcher er sämtliche Orte markierte und dazu Notizen machte. Mit dem Unternehmen "Barbarossa", dem Angriff auf Russland, begann für Ambros Baumgartner offenbar die schlimmste Zeit seines gesamten Kriegsdienstes. "Wenn Opa davon erzählt, nimmt ihn das heute noch sehr mit", sagt Johanna, während sie ihn fest drückt. "Mein Opa musste lernen, sein Gewissen und seine Moral unter den Befehl zu stellen." Was bedeutete, dass er die Waffe gegen Menschen richten musste. Befehlsverweigerung kam in jener Zeit einem Todesurteil gleich.

Ein großer Schock für einen, der Pater werden wollte

Für einen, der Pater werden wollte und Philosophie studierte, müsse das ein großer Schock gewesen sein. Aus den Aufzeichnungen: Wir schreiben das Jahr 1941. Der angeordnete Vormarsch wurde immer schwieriger, Ende Oktober waren alle Wege in Russland schwer begehbar. Man legte sogar gefallene Kameraden auf schwer zu überquerende Stellen, um durch ihre Körper festen Untergrund unter den Füßen zu haben.

Später machte die hundsgemeine Kälte den Soldaten zu schaffen. Oft waren ihre Finger so klamm gewesen, dass sie die Knöpfe an den dünnen Mänteln nicht mehr in die Knopflöcher stecken konnten.

Die Temperatur war auf 52 Grad Celsius unter Null gefallen

Am 7. Dezember 1941 dann endlich der Rückzug. Die Temperatur war auf 52 Grad Celsius unter Null gefallen. Am 8. Februar 1942 tobte ein Schneesturm zwischen Belew und Bolkhow, wie ihn die Landser noch nie erlebt hatten. Mein Großvater berichtet heute, dass der Rückzug fast am schlimmsten gewesen sei, da sie sämtliche Dörfer beim Verlassen anzuzünden hatten. Dabei seien sehr große Verbrechen geschehen. Mancher Kamerad ging nicht mit weiter, obwohl er wusste, dass dies sein Ende bedeutete. Er erinnert sich auch, wie Alltägliches, beispielsweise die Stuhlentlehrung, ein großes Problem gewesen war. Man musste "raus aus der Gruppe, die Hosen runter und weg damit", da die Russen 30 bis 50 Meter hinter ihnen waren. Das Urinieren erledigten die meisten einfach während des Marsches ...

Vom Russlandfeldzug ging es zum nächsten Einsatz nach Holland - ein Weg "von der Hölle in den Himmel" - von der Frontkälte mit einem Meter Schnee in blühende Tulpenfelder. Weitere Fronteinsätze im nächsten Russlandeinsatz 1942 standen für Ambros Baumgartner nicht zur Debatte, da sein Bruder Georg im Krieg gefallen und er der einzige "Bluterbe" war. "Letzten Endes ist mein Opa nicht einmal Unteroffizier geworden", freut sich Johanna.

Dies zeige, dass er keine Karriere als Soldat im Sinn hatte, sondern selbst Opfer war. Opfer des Nazi-Regimes, des Krieges und von Bombardierungen und Gefangenschaft. Im Januar 1945 sollte ein letzter Kriegseinsatz mit schweren Kämpfen in Schlesien erfolgen.

Am Ende kam ihr Opa in russische Kriegsgefangenschaft. "So etwas könnte ich nicht durchstehen", glaubt Johanna angesichts der Schilderungen.

Wie wenig ein Menschenleben im Krieg wert ist, wurde ihr deutlich vor Augen geführt. Geschichte so hautnah zu erfahren, verstärkte Johannas Verständnis für die Menschen, die im Dritten Reich unter Zwängen stark zu leiden hatten. Und Ambros Baumgartner konnte durch die Gespräche seine schrecklichen, unvergesslichen Erlebnisse ein Stück weit aufarbeiten. So ist die Beziehung zwischen Johanna und ihrem Opa seit dieser Zeit eine andere, tiefere geworden...

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