„Das können nur Frauen“
Im Dillinger Stadtsaal zollen die Redner den Bäuerinnen Respekt für ihre Arbeit
Dillingen Die Kinder, der Ehemann, die Großeltern, die Kühe, der Acker, das Ehrenamt – es gibt noch so viel mehr Dinge, um die sich eine Landfrau tagtäglich kümmern muss. Gestern stand sie einmal selbst ganz oben auf dieser Liste. Denn beim Landfrauentag des Bayerischen Bauernverbandes im voll besetzten Dillinger Stadtsaal ging es um sie. Und um ihre Arbeit. Der Leistung der Landfrauen zollten alle Redner großen Respekt.
So erinnerte Landrat Leo Schrell etwa an das Bäuerinnen-Café auf der WIR 2012. 60 bis 70 Kuchen und Torten hätten die Frauen pro Tag gebacken – neben ihrer großen alltäglichen Arbeitsbelastung. Und an die wenigen Männer im Saal gewandt, meinte der Landrat dann auch: „Das können nur Frauen.“ Zudem berichtete er über eine wissenschaftliche Studie, in der nachgewiesen worden sei, dass im Landkreis pro Jahr nur 15 Kilo Lebensmittel pro Bürger weggeworfen werden – und nicht 81 Kilogramm, der bundesweite Durchschnitt. „Das hat in hohem Maße mit Ihnen zu tun, weil Sie kochen können.“ Der Kreis sei zukunftsfähig, auch weil er von den Landwirten mit Lebensmitteln versorgt werde.
Job, Familie, eigene Interessen – auch heute sei es meist Realität, dass Frauen den Spagat schaffen müssen, sagte Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz. Im Betrieb müssten die Landfrauen funktionieren. An diesem Tag sollten sie einmal die Anerkennung bekommen, die sie verdient hätten. Die ländliche Region sei einem rasanten Wandel unterworfen, viele Fragen dabei noch zu klären. Der Staat müsse die Rahmenbedingungen schaffen – und vor allem dafür sorgen, dass Landfrauen auch im Alter versorgt seien.
Die Sparkasse hatte die Patenschaft für den Tag übernommen, 500 Euro werde er überweisen, kündigte Vorstandsvorsitzender Thomas Schwarzbauer an. Diese Patenschaft sei auch Ausdruck der Dankbarkeit für die großartige Leistung der Bäuerinnen. Gerade das Engagement im Landfrauen-Café, dessen Erlös an die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung, gespendet wurde, hob auch Schwarzbauer hervor: „Sie sind für uns alle ein Vorbild.“ Schwarzbauer berichtete auch aus seinem Geldinstitut – das könne 2011 das erfolgreichste Jahr seit Bestehen verzeichnen.
Ein paar Stunden zum Innehalten und Kräftesammeln, Zeit für gute Gespräche, das solle für die Landwirtinnen an diesem Tag möglich sein, sagte Hannelore Schmid. Gerade die Damen, die auch ein Ehrenamt ausübten, seien eine tragende Säule im ländlichen Leben. Auch die Kreisbäuerin ging auf das Thema Lebensmittelverschwendung ein. Es sei unverständlich, dass in einem Vier-Personen-Haushalt Nahrung im Wert von 1000 Euro jährlich im Müll lande: „Gerade für die Bäuerinnen und Bauern, die sich die größte Mühe geben, hochwertige Lebensmittel zu erzeugen, ist der leichtfertige Umgang vieler Menschen mit diesem wertvollen Gut nicht nachvollziehbar.“
Zu Beginn des Landfrauentages hatten Pfarrer Manuel Kleiner und Pfarrer Johannes Schaufler einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert. Schaufler zeigte in einer Diaschau verschiedene Tierbilder – und was man von diesen Lebewesen lernen könne. Umrahmt wurde der Gottesdienst vom Landfrauenchor, am Nachmittag gab es Musikkabarett mit den Maulquappen. "S. 25
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