Der Mann, nach dem eine eigene Rente benannt ist
Der ehemalige Arbeitsminister Walter Riester sprach bei der Sparkasse in Dillingen über Altersvorsorge
Von Katharina Gaugenrieder
Dillingen Eine Riester-Rente, die hat Florian Stark aus Schretzheim schon seit einigen Jahren. Sein Bankberater hat ihn damals überzeugt, dass das Sinn macht. Gemeinsam mit 320 weiteren Besuchern ist der 35-Jährige an diesem Abend in die Dillinger Stadthalle gekommen, um denjenigen einmal live zu sehen, nach dem diese Rente benannt ist: den ehemaligen Bundesarbeitsminister Walter Riester. Einen gelernten Fliesenleger, der sich zum 2. Vorsitzenden der IG Metall hochbearbeitet hatte, bevor er Mitglied von Gerhard Schröders Kabinett wurde. Der in Kaufbeuren geboren ist und immer schon bei der AOK krankenversichert war, wie er launig erzählt.
Als Walter Riester seine Fliesenlegerlehre begann, da lag die durchschnittliche Verweildauer eines Menschen in der Rente bei zehn Jahren. 1998 seien es dann schon 17 Jahre gewesen. „Da musste das Geld doppelt so lang halten.“ Gleichzeitig aber seien die Ansprüche an den eigenen Lebensstandard im Alter deutlich gestiegen und die Zeitspanne in der Rücklagen gebildet werden, gesunken. Schließlich steige heute kaum mehr einer mit 13 ins Berufsleben ein, so wie einst Riester selbst. Schon allein deshalb, sagt er, sei Altersvorsorge ein ganz und gar nicht trockenes Thema. Und betont, wie wichtig es ist, möglichst früh mit keinen Schritten das nötige Kapital für später aufzubauen. Mit anschaulichen Rechenbeispielen will der ehemalige Minister, der auf Einladung der Kreis- und Stadtsparkasse Dillingen gekommen ist, zeigen, dass die nach ihm benannte Rente für Menschen in allen Lebenslagen ein lohnendes Geschäft ist. Ein Singlemann mit einem hohen Einkommen von 53000 Euro im Jahr müsse durch den Steuervorteil für einen Gesamtsparbetrag von 2100 Euro nur 1170 Euro selbst aufbringen. Noch lohnender sei die Rente für Familien mit Kindern. Durch die Zulagen liege der nötige eigene Sparbeitrag eines Familienvaters mit zwei Kindern bei einem Jahreseinkommen von 30000 Euro bei 292 Euro. Damit könne ein Gesamtsparbeitrag von 1260 Euro realisiert werden. Und selbst für eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern und 8000 Euro Jahreseinkommen sei das Riestersparen attraktiv. Mit monatlich fünf Euro könne sie jährlich insgesamt 814 Euro ansparen. „Eine solche Rendite kenne ich sonst nirgends. Man muss schon fast bescheuert sein, wenn man das nicht macht.“
Doch Walter Riester kennt auch die Vorbehalte gegen das Riestersparen. Verdienen würden daran nur Banken und Versicherungen, heiße es immer wieder. „Dies Kampagne ist katastrophal“, ärgert er sich und betont, dass die Produkte keinesfalls zu teuer seien und sich immer weiterentwickelten. So gelte seit 1. Januar etwa, dass Geld aus einem Wohn-Riestervertrag für die Entschuldung einer Wohnimmobilie eingesetzt werden kann, daneben werde beim Wohnriestern nun auch altersgerechter Umbau gefördert. Allgemein empfiehlt Riester, sich jedes Jahr einmal gemeinsam mit dem Bankberater sein Produkt anzusehen, damit keine Förderung verschenkt wird.
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