Die Gemeinde Glött macht keine Schulden, doch die Rücklagen schwinden
Kita, Rathaus und Breitbandausbau: Im Haushalt der Gemeinde Glött schlagen einige Großprojekte zu Buche. Auch die gesunkenen Holzpreise belasten die Finanzen.
Was kostet die Welt? Nun ja, wenn die Welt eine neue Kindertagesstätte in der Gemeinde Glött ist, eine ganze Menge. Etwas mehr als zwei Millionen Euro ist im diesjährigen Haushalt für den Neubau eingeplant. Auch im kommenden Jahr werde ein ähnlicher Betrag eingeplant, sagt Bürgermeister Friedrich Käßmeyer. Ein großer Teil werde von der Gemeinde selbst finanziert, der Freistaat Bayern fördert das Projekt mit 1,71 Millionen Euro, führt er fort.
Auf jedem der beiden Stockwerke soll eine Kindergartengruppe für jeweils 25 Kinder und eine Kinderkrippengruppe mit jeweils zwölf Kindern untergebracht werden.. Zudem soll ein behindertengerechter Zugang entstehen. Dafür wurde das ehemalige Gasthaus "Zum Lamm" abgerissen, welches jahrelang der Treffpunkt für die Glötter war. Damit das Gasthaus nicht aus dem Ortsgedächtnis verschwindet, soll der Giebel des neuen Kita-Gebäudes zur Straße hin in Form und Farbe dem vorigen Gebäude entsprechen. Zudem will die Gemeinde eine Erinnerungstafel anbringen.
Das alte Amtshaus der Fugger wird zum neuen Sitz der Gemeinde Glött
Das zweite große Bauprojekt der Gemeinde Glött ist die Sanierung der alten Schule. Das ehemalige Amtshaus der Fugger aus dem 18. Jahrhundert soll wieder als solches genutzt werden. Die Gemeinde möchte mit ihren Verwaltungsräumen und dem Sitzungssaal des Gemeinderates im Obergeschoss einziehen. Doch zuvor muss das Gebäude renoviert werden, rund eine Million Euro soll das Bauprojekt insgesamt kosten. Etwa 780.000 Euro sind dafür laut Käßmeyer in diesem Jahr eingeplant, kommendes Jahr sollen weitere 200.000 Euro dafür veranschlagt werden.
Zudem soll in ganz Glött flächendeckend Glasfaser verlegt werden. Zwar sind im Haushalt hierfür 646.000 Euro veranschlagt, jedoch übernimmt der Freistaat den Großteil der Kosten. So bleibt der Eigenanteil für die Gemeinde mit etwa 10 Prozent der Gesamtkosten recht gering. Als kleineren Posten listet Käßmeyer zudem die Dachsanierung des Friedhofsgebäudes auf.
Glött kommt auch 2024 ohne neue Schulden aus
Schulden muss die Gemeinde trotz dieser Großprojekte keine aufnehmen. In der Vergangenheit konnte Glött Rücklagen von 2,7 Millionen Euro bilden. "Da wird nach diesem Jahr aber nicht mehr viel übrig bleiben", sagt Käßmeyer. Insgesamt betrachtet er die finanzielle Lage als stabil. Dennoch steigen die Ausgaben stark an. So rechnet die Verwaltung mit Mehrausgaben von 40.000 Euro für Strom, da die Gemeinde einen neuen, teuren Vertrag abschließen musste. Zudem seien die Kosten für die Kinderbetreuung gestiegen. "Wir werden Ende des Jahres über Gebührenerhöhungen im Abwasserbereich und für den Kindergarten nachdenken müssen", kündigt der Bürgermeister an.
Der Haushalt finanziert sich vor allem aus der Gewerbesteuer sowie der Beteiligung an der Einkommenssteuer sowie Schlüsselzuweisungen. In den vergangenen Jahren konnte Glött zudem von hohen Einnahmen vom Holzverkauf aus dem Gemeindewald profitieren. Durch die aktuelle Bauflaute seien die Preise jedoch extrem zurückgegangen, erklärt Käßmeyer. Eingeplant, jedoch noch nicht ausgegeben, sind Gelder für den Grundstückserwerb. "Das ist eine zusätzliche Vorsorgemaßnahme", erklärt Käßmeyer. Sollten Grundstücke zum Verkauf stehen, die für die Gemeinde interessant seien, könnten diese von diesem Geld erworben werden, führt er fort.
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