Überall gibt es sie in unserer Region, die alten Bauernhäuser samt Stallungen, in denen einst Nutztiere oder Landmaschinen standen. Heutzutage stehen die Gebäude, sogar in Ortskernen, in vielen Fällen leer. Oder der Wohnbereich wird noch genutzt, ganz im Gegensatz zum meist vielfach größeren Stadel, der bestenfalls als riesiger Abstellraum herhält. Gleichzeitig suchen viele Menschen nach einer passenden Wohnung. Doch lohnt sich der Umbau für die Besitzer? Ja, findet der Dillinger Landrat Markus Müller und ist deshalb Gastgeber einer Infoveranstaltung von Donautal-Aktiv und dem Bayerischen Bauernverband. Bei der geht es darum, wie der Staat einen solchen Umbau fördert und welche Möglichkeiten Besitzerinnen und Besitzer solcher Höfe haben.
Eine vielversprechende Möglichkeit dafür ist laut Andreas Steidler, der für Bauförderungen der Regierung von Schwaben in den Landkreisen Dillingen, Neu-Ulm sowie dem Unterallgäu zuständig ist, der soziale Wohnungsbau. Voraussetzungen für die staatliche Förderung der Bauvorhaben von "bedarfsgerechtem und bezahlbaren Mietwohnungen" sind unter anderem mindestens drei Wohneinheiten im Gebäude, Barrierefreiheit für Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, ein Eigenkapitalanteil von mindestens 15 Prozent und eine Sozialbindung von 25, 40 oder 55 Jahren. Während der Bindefrist betrage der Zinssatz 0,5 Prozent.
Für sozialen Wohnungsbau gibt es gute Zinskonditionen
Dafür gibt es also einen Kredit zu guten Konditionen, außerdem eine Grundförderung von 600 Euro pro Quadratmeter fertigem Wohnraum. Zusätzlich gibt es pro Quadratmeter 200 Euro für nachhaltiges Bauen, 150 Euro für Nachverdichtung und 100 Euro, wenn sich das Bauwerk im Ortskern befindet. Ohne Eigenleistung rechnet die Regierung von Schwaben mit einem (Um-)Baupreis von rund 3100 Euro pro Quadratmeter. Eine weitere Möglichkeit für geförderte Umbauten ist das sogenannte "Modernisierungsprogramm". Dabei geht es nicht zwingend um energetische Modernisierung, wie einer der rund 40 Gäste vor Ort fragte, sondern um "alle Erneuerungen, die den Wohnwert verbessern", erklärt Steidler.

Auch das bayerische Holzbauförderprogramm könnte für viele Bauträger eine Möglichkeit sein, beim Umbau Geld zu sparen. Für jede Tonne Kohlenstoffdioxid, die der Umbau langfristig bindet, gibt es 500 Euro. Die Mindestfördersumme beträgt allerdings 2500 Euro, bei 200.000 ist Ende. Die Städtebauförderung sei zwar auch eine mögliche Variante, darum müsse sich allerdings die Stadt oder Gemeinde kümmern und ein Gebiet ausweisen. Und das ist laut Steidler bei den meisten Bauten nicht gegeben.
Bauherren sollen sich rechtzeitig an die Förderstelle wenden
Egal, für welchen Weg davon sich Besitzerinnen und Besitzer solcher Gebäude entscheiden, sie sollen "lieber früher als zu spät auf uns zukommen", betont Steidler. Und in jedem Fall vor der Beantragung der Baugenehmigung. Denn dann könnte direkt überprüft werden, ob das jeweilige Vorhaben förderfähig ist – oder wie höhere Fördersummen herausgeholt werden können.
Bernhard Braunmüller ist Landwirt im Nebenerwerb aus dem Landkreis Aichach-Friedberg. Er stellt vor, wie er das ehemalige Bauernhaus seiner Eltern samt angebautem ehemaligen Kuhstall zu einem Mietshaus mit fünf Parteien umgebaut hat – mitten in einem laufenden Landwirtschaftsbetrieb. Trotz Dreifachverglasung der Fenster ist er überzeugt: "Da muss man mit den Mietern von Anfang an ehrlich sein."
Ein Lutzinger hat einen gekauften Hof umgebaut
Die Suche nach neuen Bewohnern für sein Haus habe sich trotzdem einfach gestaltet, erzählt der 37-Jährige. Nun wohnen dort Bekannte, Leute aus dem Ort, aber auch Zugezogene. Er selbst wohnt direkt daneben, deshalb sei das Verhältnis zu seinen Mieterinnen und Mietern freundschaftlich. So solle es seiner Meinung nach auch sein.
Der Lutzinger Tobias Schön stellt ebenfalls seinen Umbau im Herzen der Gemeinde vor. Er und seine Frau haben das Gebäude gekauft, daraufhin kernsaniert und neu aufgebaut. Drei Wohnungen befinden sich in den Obergeschossen, im Erdgeschoss findet Gewerbe Platz. Ein Hofladen, die CAD-Firma von Schön und die Gesundheitsberatung seiner Frau. Er stellt klar, dass das alte Gebäude "viele Überraschungen" beinhaltet habe. Sowohl das Gute, als auch das Schlechte aus der damaligen Zeit sei zum Vorschein gekommen. Und damit müsse auch immer gerechnet werden. Trotzdem ist er überzeugt, wenn man sauber plant, "dann funktioniert so ein Projekt sehr gut".