Liegen die Pläne für den Mertinger Windpark auf Eis?
Ob die Windräder tatsächlich im Wald aufgestellt werden, ist fraglich. Mertingens Bürgermeister Meggle schwebt für die Finanzierung eine bestimmte Idee vor.
Ob sich im Waldgebiet westlich von Druisheim in einem Windpark einmal bis zu sechs Windräder drehen, ist fraglich. Im Moment liegt der mögliche Standort auf Eis, wie Mertingens Bürgermeister Veit Meggle bei einer Informationsveranstaltung in Druisheim bestätigte. Die Bewohner des Mertinger Ortsteils hatten eine Aufklärungsversammlung gefordert, nachdem der Unmut über das Projekt immer größer geworden war.
Längst sei nicht sicher, ob Windräder im Bereich des Möglichen liegen, erklärte Meggle, der gemeinsam mit Kämmerer Jörg Baumgärtner auflistete, wie es zu den Überlegungen gekommen sei. Man sei in Mertingen hinsichtlich der Energiewende schon sehr weit. Demnächst würden wohl auch die Dächer kommunaler Einrichtungen mit Photovoltaik-Flächen belegt werden, kündigte der Bürgermeister an. Da sei es normal, dass man sich auch mit der Windkraft als Energiequelle beschäftige, „zumal uns Landwirte darauf angesprochen haben, weil der Flächenverbrauch hierfür geringer ist als für Freiflächen-Photovoltaik“. Man sei in die Prüfungsphase eingestiegen, weil es gute Gründe gebe, Strom mit Windkraft zu erzeugen. Im Gemeinderat sei man sich aber einig, dass man nicht mit einem Planer zusammenarbeiten wolle, der später gleichzeitig Gesellschafter der Betreiberfirma sein könnte. „Wir wollen auf dem Fahrersitz bleiben“, formulierte es Meggle flapsig.
Bürgermeister Meggle schwebt ein Bürgerwindrad für Mertingen vor
Dem Bürgermeister und seinem Gemeinderat schwebt ein Bürgerwindrad vor, „zum Nutzen und Profit von Bürgerschaft und Kommune“. Ob und wie man die Investitionskosten stemmen könne, sei derzeit nicht kalkulierbar. Dazu müsse erst der Standort fest stehen, meinte Kämmerer und ProTherm-Geschäftsführer Baumgärtner auf eine entsprechende Frage. Pro Windrad werde eine Fläche von einem halben Hektar benötigt, bei theoretischen sechs Windrädern würde das 0,5 Prozent der Waldfläche in Mertingen bedeuten. Dafür sei bereits mit den Waldbesitzern gesprochen und das grundsätzliche Interesse abgefragt worden. Ein Vogelgutachten sei zu dem Ergebnis gekommen, dass der Rotmilan am geplanten Wald-Standort keine Rolle spiele, wohl aber der Wespenbussard.
Ein Bürger wies in der Diskussion darauf hin, dass der Abstand des geplanten Windparks im Forst zur Wohnbebauung in Druisheim zwar den gesetzlichen Vorgaben entsprechen würde, aber, wie es auch schon im Gemeinderat dargelegt worden sei, „eine weitere Entwicklung des Orts nach Westen dann nicht mehr möglich ist“. „Im Moment konzentrieren wir uns aber voll und ganz auf die Suche nach einem alternativen Standort“, machte Meggle klar. Diesen Auftrag habe der Gemeinderat der Verwaltung gegeben. „Wir hoffen auf Ausnahmen“, sagte der Bürgermeister, denn nach den strengen gesetzlichen Vorgaben sei eben nur der Standort im Mertinger Forst möglich. „Aber wir wollen nun alle Hebel in Bewegung setzen“, so das Gemeindeoberhaupt, „um den Windpark beispielsweise entlang von Bundes- oder Staatsstraße errichten zu können“.
Die Mertinger Betriebe brauchen den grünen Strom aus Windkraft
Er kündigte Gespräche mit Politikern auf allen Ebenen an, ebenso mit den Verantwortlichen in den Nachbarkommunen. Im Gemeinderat habe sich die Mehrheit dafür ausgesprochen, auch in der Nachbarschaft nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Meggle informierte darüber, dass er das Thema bereits mit den Bürgermeistern in Buttenwiesen und Allmannshofen diskutiert habe.
Der allgemeine Tenor der Veranstaltung: Das Thema vorschnell zu den Akten zu legen, könnte gerade für die Mertinger Betriebe, die „grünen Strom“ künftig mehr denn je benötigen würden, fatal sein. Hinzu komme, dass „wenn bis 2032 nicht 1,8 Prozent der Landesfläche Bayerns beplant sind, jeder ohne Rücksicht auf Abstand auf seinem Stück Land ein Windrad errichten kann“.
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