
"Sister Act": Die neuen Pläne der Musical-Company Kaisheim

Plus Im kommenden Herbst wird es die erste große Inszenierung des Vereins geben. Doch bis es so weit ist, gilt es noch, einige Herausforderungen zu bewältigen.

Eine temperamentvolle Nachtclub-Sängerin aus Las Vegas wird von Gangstern bedroht und muss in einem Nonnenkloster untertauchen. Dort mischt sie – anstatt sich in der Abgeschiedenheit diskret zu verhalten – inkognito den verstaubten Konvent auf und verwandelt den etwas drögen Chor in eine flotte Truppe. Wer kennt sie nicht, die Filmkomödie "Sister Act" mit Whoopi Goldberg in der Titelrolle?
Nun soll das Stück auch bei uns auf der Bühne lebendig werden. Heidi Thum-Gabler inszeniert es mit der Musical-Company Kaisheim und wird es mit ihr vom 2. bis 5. und vom 9. bis 12. November 2023 aufführen. "Es steckt viel Arbeit dahinter", sagt sie, "aber wir gehen mit Enthusiasmus und Schwung ins neue Jahr."
Es ist die erste wirklich große Produktion, die der noch relativ junge Verein – nach ein paar Konzerten – realisieren wird. Natürlich bringt das Ehepaar Heidi und Wolfgang Gabler all das Know-how mit, das es bereits in über zwei Jahrzehnten in die frühere Musical-Company am Donauwörther Gymnasium eingebracht hatte: sie als Gesamtleiterin, er als Bandleader. Dennoch ist die Situation jetzt eine andere. "Wir fangen praktisch bei null an", sagt Heidi Thum-Gabler. "Mit allem."
Der schulische Rahmen hatte vieles geboten – angefangen von den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, die als Akteure auf und hinter der Bühne tätig waren, einfach schon deshalb, weil "Musical" als beliebtes Wahlfach angeboten wurde. Schauspieler, Sänger, Tänzer, Bühnenbildner, Licht- und Tontechniker … haben sich fast selbstverständlich aus den Reihen der Schülerinnen und Schüler rekrutiert. Auch die Technik, Lager für Kulissen und Requisiten und die Schul-Aula als Aufführungsort waren vorhanden.
Die neue Musical-Company beginnt bei null und muss sich ein Stück weit neu erfinden
Nun, nachdem sich die Gablers bekanntlich als Lehrer im beruflichen Ruhestand befinden und ein Verein die Basis für die Arbeit der neuen Musical-Company Kaisheim bildet, muss sich die Truppe teilweise neu erfinden. Wo spielen wir? Wo proben wir? Wie finanzieren wir uns? Bekommen wir ausreichend Mitwirkende her? – Fragen wie diese beschäftigen die Initiatorin.
Doch Heidi-Thum Gabler, die auch als Vorsitzende fungiert, weiß Mitstreitende hinter sich. Begonnen mit zunächst 17 Aktiven, ist das Ensemble um sie herum bereits auf rund 70 angewachsen. " Etliche Ehemalige des Gymnasiums sind wieder mit dabei, wir haben über die Jahre Kontakt gehalten", schildert die Company-Leiterin. "Und Neue sind ebenfalls zu uns gestoßen." Natürlich sei manches schwieriger, weil die jungen Leute nun entweder durch Studium oder Beruf nicht so leicht verfügbar sind, andere inzwischen kleine Kinder und damit weniger Zeit haben. Dennoch sei die Begeisterung groß. Die jüngste Mitwirkende ist 13 Jahre alt, der älteste über 60. Die meisten sind zwischen 20 und 30. "Wir sind ein toller, junger Verein", schwärmt die Vorsitzende.
Auch in der Marktgemeinde Kaisheim wissen die Gablers Unterstützer hinter ihrem Projekt. Sie dürfen etwa die alte Turnhalle nutzen. Dort gibt es eine Bühne und rund 200 Zuschauerinnen und Zuschauer passen hinein. "Der Raum gehört zum Klostertrakt und hat ein besonderes Flair", sagt Heidi Thum-Gabler. Und einige Gönner und Sponsoren gibt es auch. So hat der Verein etwa von Rotary bereits Kulturförderung bekommen.

Ein paar Männerstimmen mehr dürften es im Ensemble noch sein
Die Vorbereitungen für "Sister Act" laufen. Mittlerweile ist ein Teil der Rollen bereits besetzt. Es gibt fünf bis sechs Nonnen, dazu vier Gangster und dann die Gruppen und Statisten, die gefunden werden wollen: Klosterfrauen, Clubbesucher, Bar-Angestellte, Heimatlose, Tänzerinnen und Tänzer und vieles mehr. Ein paar mehr Männer, die mitmachen wollen, dürften es noch sein. Heidi Thum-Gabler ist noch offen für Anmeldungen. Auch handwerklich geschickte Helferinnen und Helfer, die sich am Bühnenbild beteiligen wollen, sind gesucht, damit das Gesamtpaket wie gewohnt rund wird.
Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich schon jetzt auf eine turbulente Inszenierung freuen. Wer den Film kennt, hat gewisse Ohrwürmer in Erinnerung. Die allerdings werden nicht in der Kaisheimer Produktion zu hören sein, denn die Rechte an diesen Liedern sind nicht freigegeben. Lange war nicht einmal das Stück selbst für Amateure zu bekommen, erst seit diesem Jahr, wie Heidi Thum-Gabler erzählt. Allerdings verspricht sie tolle musikalische Nummern, "denn der Komponist ist kein Unbekannter: Alan Menken hat unter anderem auch die Musik für Disneys 'Aladdin' und 'Der Glöckner von Notre Dame' geschrieben.
Info: Wer die Musical-Company Kaisheim unterstützen will – als Sänger, Helfer, Vereinsmitglied, Mäzen – kann per E-Mail Kontakt aufnehmen unter contact@musical-company-kaisheim.de.
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