Ist die Zeit bei den Osterbräuchen stehen geblieben?
Plus Aus dem Jahr 1935 gibt es Aufzeichnungen über die damaligen Sitten. So ist auch einiges über das Osterfest seinerzeit überliefert. Vieles gibt es heute noch.
"Am Karsamstag wird ein Holzscheit schön sauber geschnitzt, dann wird es kirchlicherseits am Scheiterhaufen aufgerichtet und angezündet, geweiht und zu Hause auf den Speicher gebracht, damit der Blitz nicht einschlägt." Adelbert Müller aus Übersfeld hat diesen Brauch 1935 festgehalten. Vitus Zinsmeister wohnte in Kunding, Pfarrei Gempfing, und somit südlich der Donau. Er schrieb zu den "verkokelten Holzscheiten" damals: "Feuerweihe ist am Karsamstag. Da wird ein Feuer gemacht, die Leute bringen ein Stück Holz, das sie an einem Draht befestigt haben, heben es so lange über das Feuer, bis es vollständig schwarz ist, unterdessen wird das Feuer vom Priester gesegnet." Nach seiner Aufzeichnung wurden die Holzscheite erst für den Flurumgang (Freitag nach Christi Himmelfahrt) wieder hervorgeholt: "Am Nachmittag tragen die Bauern kleine Teilchen von dem Holzscheitel, das am Karsamstag geweiht wurde, auf den Acker." Den Brauch, dass man die im Osterfeuer angeschwärzten Scheite auf den Acker bringt, ist auch in Münster mündlich überliefert.
1935 hatte das Landwirtschaftsamt Neuburg an der Donau, das damals für die Altlandkreise Neuburg und Donauwörth zuständig war, die bäuerliche Bevölkerung um Aufzeichnung der Essgewohnheiten, Sitten und Bräuche im Tages- und Jahreslauf gebeten. Über 20 "Zeitzeugen" vom Donaumoos bis Tagmersheim reichten handgeschriebene Bögen ein. Ostern fehlt in keiner der Aufzeichnungen. Auf den ersten Blick scheint die Zeit bei den Osterbräuchen stehen geblieben zu sein - die einst im Osterfeuer angeschwärzten Holzscheite sind eines von vielen Indizien, dass sich Ostern im ländlichen Raum tiefgreifend geändert hat.
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