Musikverein Mertingen reist einmal quer durch Disney-Welten
Beim Konzert punktet der Musikvereins Mertingen mit zahlreichen Ohrwürmern und vielen kleinen Extras. Was dabei für Aha-Effekte sorgte.
Die Turnhalle in Mertingen ist brechend voll an diesem besonderen Konzertabend des Musikvereins Mertingen. Selbst nachdem alle Stühle besetzt sind, strömen noch Menschen in die Halle, denen dann noch Platz geschaffen wird. Die Sporthalle ist eigentlich gar nicht als solche wiederzuerkennen, die Wände wurden passend zum Motto „Disney & Friends“ mit Silhouetten von Disney Figuren verziert und auf den Basketballkörben thronen ebenso bekannte Stofffiguren, auch eine überdimensionale Schlange aus Dschungelbuch ist dabei. In diesem Ambiente wartet das Publikum nun gespannt auf den Einlauf des Musikvereins.
Doch stattdessen dringt das Summen einer elektrischen Heckenschere zu den Zuschauerrängen hinab. Hat sich ein Gast auf der Suche nach einem Sitzplatz dorthin verirrt? Nein, es ist Doris Weber, die Moderatorin des Abends, die sich auf der Bühne ihren Weg durch das Gehölz wortwörtlich frei schneidet und damit für Lacher sorgt.
Dramatische Klänge einer Kampfszene.
Unter Applaus laufen schließlich die Musikerinnen, Musiker und Dirigent Wasyl Zakopets ein. Das Orchester spielt die bekannte Eingangsmelodie eines jeden Disneyfilms und liefert damit den passenden Einstieg in den Disney Abend. Als Nächstes wird das Publikum auf eine Reise nach Pandora entführt. Die dramatischen Klänge um die Kampfszenen aber auch mystischen Melodien lassen mitfiebern um die blauen Menschen, oder Avatare, auf dem fremden Planeten.
Klassisch geht es weiter mit „Die Schöne und das Biest“ und die Zuschauer verfolgen nicht nur vom Klang die Geschichte von Belle, sondern auch visuell. Denn zu jedem Musikstück gibt es nicht nur atmosphärische Lichteffekte, sondern werden auch genau abgestimmte Szenenbilder im Hintergrund eingeblendet, um alle im Raum mitzunehmen. Unter Klang wie von triumphierenden Fanfaren wird Belle zum verfluchten Schloss geleitet und unter kleinen Solipassagen verschiedener Instrumente verliebt sie sich in das Biest.
Nach dem träumerischen Stück gibt es einen Wechsel auf der Bühne. Das große Orchester verlässt das Feld und das Jugendorchester unter der Leitung von Kathrin Schweihofer betritt die Bühne. Sie haben mit „Probiers mal mit Gemütlichkeit“ gleich einen Ohrwurm im Gepäck und lassen dabei das Publikum mitsummen.
Wer kann dieses Wort aussprechen: Superkalifragilistikexpialigetisch?
Beim Zungenbrecherlied „Superkalifragilistikexpialigetisch“ aus Mary Poppins hat das Jugendorchester noch eine besondere Überraschung bereit. Unerwartet schwebt auf einmal ein Kind passend mit Schirm, Gewand und Tasche als Mary Poppins verkleidet meterhoch über der Bühne und bringt die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Staunen.
Vor der Pause ist noch Zeit für Ehrungen und es werden sowohl bestandene Bläserprüfungen als auch langjährige Mitgliedschaften von 10, 20 aber auch Inge Aumiller für ganze 40 Jahre ausgezeichnet. Nach der Pause marschiert der Musikverein wieder ein und lässt bei seinem nächsten Stück aus „Dschungelbuch“ sogleich auch die Elefanten einmarschieren. „Hup, two, three, four“, schallt es durch die Halle als das Orchester gekonnt die Parade vertont.
Es wird frostig als die Musikerinnen und Musiker die bekannten Lieder wie „Let it go“, „Do you wanna build a Snowman“ aus dem Film „Frozen“ spielen. Die Kinder tanzen in der ersten Reihe begeistert mit und sogar eine verkleidete Elsa, die Hauptfigur aus dem Film, ist darunter. Für das nächste Stück wünscht sich Moderatorin Weber aus ihrer Gießkanne einen fliegenden Teppich herbei. Dieser Wunsch wird prompt erfüllt, „schwebt“ doch auf einmal der Dirigent Zakopets als Aladdin verkleidet auf einem Teppich zurück zur Bühne.
Mit orientalischen Klängen fühlt sich das Publikum in arabische Nächte versetzt und lassen sich von dem starken Trompetenklang auch jazzig mitreißen. Die Flöten und Saxofone weisen uns den Weg in eine „ganz neue Welt“ wie es auch der Titel besagt. Für das letzte Stück des Abends wird es noch majestätisch, mit „König der Löwen“. Spätestens bei „Can you feel the love tonight“ kann auch der Letzte die Magie von Disney spüren, die der Musikverein Mertingen mit herausragender Darbietung an diesem Abend auf die Bühne gebracht hat. Die Belohnung dafür ist Beifall im Stehen aus den Zuschauerreihen, und zwei krönende Zugaben zum Abschluss eines kurzweiligen Abends.
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