Tagesablauf: Brauchen Kinder immer den gleichen Tagesrhythmus?

Plus Eine gewisse Regelmäßigkeit brauchen Kinder. Aber wie strikt soll man sich an den Takt halten? In unserer Erziehungskolumne geben Eltern Tipps und ehrliche Antworten.

VonDoris Wegner, Stefanie Wirsching

Natürlich brauchen Kinder eine gewisse Regelmäßigkeit. Aber was tun, wenn der Besuch im Biergarten doch gerade so nett ist. Dennoch um dreiviertel sechs aufbrechen, weil Ihr Kind doch immer um sechs badet, dann 6.30 Essen, 7.00 Geschichtelesen, 7.15 Bett? Alles getaktet. Aber ist das Diktat des Rhythmus wirklich so entscheidend für ein glückliches Kind, oder ist es mal wieder eine Modeerscheinung?

Mehr auf sich vertrauen. Ich war vollkommen fixiert auf Rhythmus und habe meinen Sohn geradezu hineingezwungen. Das hat mir am Anfang auch sehr geholfen, weil ich vollkommen überfordert war. Der Rhythmus hat mich sozusagen über den Tag gerettet. Aber ich habe es ehrlich gesagt übertrieben. Ohnehin ist Rhythmus ein reines Erstgeborenen-Thema. Als meine Tochter dann auf die Welt kam, war diese strenge Struktur gar nicht mehr möglich – und eigentlich wurde es dadurch leichter. Mit meiner heutigen Erfahrung sage ich, Rhythmus wird überbewertet. Gewisse Rahmenbedingungen sind wichtig und Regelmäßigkeit gibt Sicherheit, aber die Welt geht nicht unter, wenn es mal ganz anders kommt. Im Nachhinein betrachtet: Man müsste mehr sich selbst und seinem Kind trauen, dass man es schon richtig macht.
Jasmin, Ärztin, eine Tochter (8), ein Sohn (10)

Familie & Partnerschaft Doris Wegner Stefanie Wirsching