Trinkwasser: So steht es um die Wasserleitungen in Aichach-Friedberg
Viele Wasserleitungen in Bayern sind marode. Im Landkreis Aichach-Friedberg zeigt sich ein gemischtes Bild. Welche Gefahren für das Trinkwasser drohen.
Rund jede sechste Wasserleitung im Freistaat ist sanierungsbedürftig, wie eine Untersuchung des Landesamtes für Umwelt (LfU) vor wenigen Tagen zeigte. Das kann massive Konsequenzen nach sich ziehen, vor allem durch die verstärkte Bildung von Keimen. Wir wollten wissen, wie sich die Situation im Landkreis Aichach-Friedberg darstellt.
Friedbergs Wasserleitungen vergleichsweise neu
- Friedberg ist in der glücklichen Lage, kein grundsätzlich marodes Leitungsnetz zu besitzen, so Holger Grünaug von den Stadtwerken. Die zahlreichen Neubaugebiete aus den 1980er und 1990er Jahren hätten beispielsweise alle solide Leitungen. Deshalb kam die Stadt im vergangenen Jahr mit Investitionen von rund 400.000 Euro für Wasserleitungen aus. Die Ausgaben gliederten sich in zwei Projekte in der Luitpoldstraße und der Afrastraße. Für das laufende Jahr steht ein Großprojekt in der Bahnhofstraße an, das alleine rund 150.000 Euro kosten soll. Für die nächsten Jahre veranschlagt die Stadt jeweils rund 400.000 Euro bis eine Million Euro jährlich für das Leitungsnetz. Der Fokus liege in Friedberg mehr als anderswo auf veralteten Wasserspeichern und weniger auf den Rohren, sagt Grünaug. Die Speicher seien zu einem erheblichen Teil noch aus den 1960er Jahren und würden kontinuierlich erneuert.
In Mering große Investitionen für sauberes Trinkwasser nötig
- Mering sieht sich auf einem guten Weg. Bürgermeister Hans-Dieter Kandler gesteht zwar ein, dass das Leitungsnetz in der Gemeinde insgesamt sehr alt sei, teilweise bis zu 80 Jahre. Seit einem Jahrzehnt werde aber massiv investiert. So verbinde man jede verwandte Baumaßnahme zwangsläufig mit einer Erneuerung der Wasserleitungen, sofern diese noch nicht dem aktuellen Standard entsprächen. Mering kalkuliert dafür jährlich mit rund 300.000 bis 400.000 Euro aus dem Verwaltungs- und weiteren rund 100.000 Euro aus dem Vermögenshaushalt. Im vergangenen Jahr gab es vor allem in der Schloßmühlstraße mehrere Wasserrohrbrüche. In der Folge ergriff die Marktgemeinde kurzfristige Sanierungsmaßnahmen. Grundsätzlich investieren die Gemeinden aus Sicht von Kandler konsequenter in sauberes Trinkwasser als beispielsweise die Stadt Augsburg: „Die machen ihre Hausaufgaben einfach nicht.“
Kissing mit verschiedenen Maßnahmen für das Trinkwasser
- Kissing leidet ebenfalls unter einer veralteten Infrastruktur und wendet jedes Jahr um die 200.000 Euro für Sanierungen und Erneuerungen auf. Die letzten größeren Arbeiten fanden in der Parkallee und der Hauptstraße statt. Demnächst stehen dann dann zwei Teilstücke der Bahnhofstraße auf dem Plan, insgesamt fast 1,5 Kilometer sind diese lang. Alfred Schatz, Leiter des Bauamtes in Kissing, weist aber darauf hin, dass nicht nur die Rohre für eine gute Wasserqualität entscheidend seien, sondern vor allem die Hochbehälter eine wichtige Rolle spielen. Kissing möchte diese erneuern und vergrößern und so zu gutem Trinkwasser beitragen. „Die Leitungen alleine nützen wenig, wenn das Wasser bereits dreckig in sie hineinläuft“, so Schatz.
Ried hat mit die besten Wasserleitungen
- Ried steht im Landkreis mit am besten dar. Größtenteils seien schon moderne Leitungen installiert, sagt Bürgermeister Erwin Gerstlacher. Außerdem ist die Gemeinde nur für den Ortskern von Ried zuständig, alle umliegenden Ortsteile fallen in die Verantwortung der Adelburggruppe mit Sitz in Landmannsdorf. Die Kosten für akute Maßnahmen, vor allem nach Wasserrohrbrüchen, belaufen sich auf lediglich 10.000 Euro im Jahr. Hinzu kommen einzelne Großprojekte. 2020 starten Arbeiten in der Ringstraße für etwa 100.000 Euro. Ansonsten bereitet mittelfristig höchstens die Bergstraße Sorgen, in der bisher noch alte Gussleitungen liegen.
Marode Wasserleitungen: Zwei Hauptprobleme für das Trinkwasser
Über den Landkreis hinaus ist das Problem maroder Wasserleitungen nicht erst seit der aktuellen LfU-Untersuchung präsent. Bereits seit dem vergangenen Jahr läuft die Aktion „Schau auf die Rohre“ als Bündnis aus bayerischem Umweltministerium, LfU, Gemeinde- und Städtetag sowie verschiedenen Wasserverbänden. Zwei Hauptprobleme entstehen durch veraltete Leitungen: Erstens verlieren undichte Rohre Wasser, zum Teil bis zu einem Drittel. Zweitens sind sie eine Brutstätte für Keime.
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