Bürgermeister war auf Konfliktseminar
Großes Aufatmen im Marktgemeinderat: Es wird wieder konstruktiv gearbeitet, die größten Gräben vor allem zwischen der CSU-Fraktion und Bürgermeister Hans-Dieter Kandler sind zugeschüttet. "Meine Damen haben mich dazu verdonnert, ein Konfliktseminar zu besuchen. Dazu war ich in München", erzählte der Rathauschef.
Großes Aufatmen im Marktgemeinderat: Es wird wieder konstruktiv gearbeitet, die größten Gräben vor allem zwischen der CSU-Fraktion und Bürgermeister Hans-Dieter Kandler sind zugeschüttet. "Meine Damen haben mich dazu verdonnert, ein Konfliktseminar zu besuchen. Dazu war ich in München", erzählte der Rathauschef. Dabei sei es um den "Umgang mit schwierigen Menschen" gegangen, ergänzte er mit leisem Schmunzeln. Und Kandler zeigte sich vom Erfahrenen so begeistert, dass er dem Ratsgremium und seiner Verwaltung am liebsten gleich auch so einen Referenten spendiert hätte. "Das kostet aber richtig Geld." Antwort von CSU-Fraktionssprecher Manfred Drexl: "Vielleicht können wir uns das wirklich einmal leisten."
Zum Auftakt der Sitzung lag zwar noch ein Antwortschreiben des Bürgermeisters auf einen schriftlich am 21. Oktober verteilten Antrag von Florian Mayer (CSU-Ortsvorsitzender) auf den Plätzen. "Diese Antwort ist noch entstanden vor dem Seminar", gab Kandler später zu. Das lese sich wie ein juristisches Proseminar, meinte Drexl zu Mayer noch vor Sitzungseröffnung.
Im Vorgeplänkel - Mayer monierte, dass sein Antrag im Protokoll keine Erwähnung findet und der Antrag auch nicht auf der Tagesordnung stehe - demonstrierte Kandler noch Härte und ließ sich die unveränderte Niederschrift der letzten Ratssitzung mit 19:3 Stimmen bestätigen. Je mehr es in die Sachthemen ging, desto einsichtiger zeigte sich der Bürgermeister. Er gab zu, sich beim Spielplatz Lavendelstraße verschätzt zu haben: "Der ist ja schon sehr naturnah gestaltet und benötigt nur einige zusätzliche Spielgeräte." Da gebe es Freizeitareale in Mering, die sähen ganz anders aus, die müssten auch wirklich landschaftsplanerisch umgestaltet werden. Beim Thema: "Grundsätzliche Erhebung von Vorausleistungen/Vorauszahlungen bei Straßenerschließungs- und -ausbaumaßnahmen" räumte Kandler ein, dass die ursprüngliche Formulierung aus der Verwaltung dem von der CSU geforderten Gleichheitsgrundsatz nicht entsprochen habe. Beim Thema Rathaussanierung bat Kandler beim Ringen um die kostengünstigste Lösung inständig darum, auf bestehende Stellplätze am Kirchplatz nicht zu verzichten, auch nicht übergangsweise. Am Ende freute er sich wie ein Schneekönig, als die Abstimmung denkbar knapp zu seinen Gunsten ausging - Hans Wenger (CSU) hatte das Gremium zeitweise verlassen, was in der hitzigen Diskussion keinem aufgefallen war, aber das Stimmverhältnis von 12:11 ermöglichte. Richtig ins Büßerhemd schlüpfte der Bürgermeister beim Thema Abrechnung des Kunst- und Kulturfrühlings (Stichwort: Afrika): "Ich habe das Organisationsteam zu wenig kontrolliert. Und auf das teuerste Event habe ich bestanden, weil ich den Künstler für richtig zugkräftig hielt", sagte Kandler. Selbst manchem politischen Gegner war dies zu viel Schuldübernahme und Reiner Heinrich (SPD) erregte sich massiv darüber, dass das "deplatzierte und völlig bornierte Auftreten des Konsulatsvertreters" im Endeffekt diese Woche kaputt gemacht habe. Aber selbst das wollte Kandler so nicht stehen lassen, wies darauf hin, dass der ursprünglich vorgesehene Konsul unerwartet nach Kanada versetzt worden war. "Und der Stellvertreter der neuen Konsulin, die uns absagte, kannte noch nicht einmal den Inhalt der Powerpoint-Präsentation." Statt einkalkulierter Verbindlichkeiten von 12 000 Euro bleiben weitere 10 325 Euro an "Miesen" beim Veranstalter, der Marktgemeinde Mering, hängen.
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