Verlust für Innenstadt: Drogeriemarkt Müller schließt am 15. Januar
Der Drogeriemarkt Müller in der Friedberger Ludwigstraße schließt am 15. Januar nach mehr als 30 Jahren. Die Nachfolge ist geregelt. Was der Umbau für Neuerungen bringt.
Dass der Drogeriemarkt Müller in der Ludwigstraße schließen wird, steht schon länger fest. Auf den Hinweistafeln kann man nun auch lesen wann: Am Samstag, 15. Januar öffnen sich zum letzten Mal die Türen des Drogeriemarktes. Dann ist Schluss. Wer auf die Firma Müller folgt und wann die Umbaumaßnahmen fertig sein werden.
Mehr als 30 Jahre lang versorgte die Drogeriekette die Kundinnen und Kunden in der Friedberger Innenstadt. Bereits im Februar hatten die Vermieter, die Erbengemeinschaft Brunner, durch Roland Brunner eine Nutzungsänderung bei der Stadt eingereicht. "Die hat bis Juli auf sich warten lassen", so Brunner. Erst dann konnte der Mietvertrag mit Müller gekündigt werden.
Ludwigstraße: Drogeriemarkt Müller schließt am 15. Januar
Die Vermieter betonen in diesem Zusammenhang das gute Verhältnis zu Müller: "Es war immer partnerschaftlich und sehr offen. Bereits lange vor der Kündigung haben wir die Firma informiert." 2019 stand der Drogeriemarkt in der Innenstadt schon einmal vor dem Aus. Müller hatte den auslaufenden Mietvertrag nicht verlängert. Begründet wurde dieser Schritt mit sinkenden Umsätzen. Acht Tage später organisierten Kunden eine Kundgebung mit rund 35 Teilnehmern.
Danach einigten sich die Brunners und die Drogeriekette. "Wir sind der Firma Müller entgegengekommen und mit der Miete um ein Drittel runtergegangen. Es war keine Ideallösung, sondern viel mehr ein Kompromiss", erinnert sich Brunner. Schon damals waren die Vermieter auf der Suche nach einem Nachfolger, wurden aber nicht fündig. "Die Räumlichkeiten sind für viele Märkte einfach zu klein, für andere Branchen dagegen zu groß. Und ein Wettbüro oder so etwas wollen wir hier nicht haben."
Physiotherapeut wird Müller-Nachfolger
Die Kündigungsfrist wurde damals auf sechs Monate verkürzt. Brunner: "Wir hätten auch in Zukunft gerne mit der Firma Müller weitergemacht, aber wir wollten eine langfristige Lösung." Die haben die Vermieter nun gefunden. Steffen Lukas wird mit seiner Praxis für Physiotherapie und Krankengymnastik in die Räumlichkeiten ziehen. Weit haben es Lukas und sein Team nicht, aktuell ist seine Praxis Aktivio nur zwei Gebäude weiter angesiedelt. Neben neun Behandlungsräumen entsteht ab Mitte Januar auch ein medizinisches Fitnessstudio.
Um das Geld gehe es den Brunners dabei nicht: "Natürlich ist die Miete jetzt höher, aber allein wir rechnen mit Umbaukosten von rund 120.000 Euro. Bis wir das wieder drin haben, vergehen mindestens zehn Jahre." Neben neuen Fenstern und Lichtkuppeln für mehr Tageslicht, einer Lüftungsanlage und energetischen Maßnahmen wird es auch Veränderungen am Parkplatz geben. Dort wird eine Schranke installiert. Eine Ampel zeigt künftig an, ob noch Plätze frei sind. Die Parkmöglichkeiten sind ausschließlich für Kunden der Praxis und der angrenzenden Geschäfte gedacht. Laut Brunner werden die Umbaumaßnahmen bis zum späten Frühjahr dauern.
Wann die Physiotherapie-Praxis einzieht, ist noch offen. "Das wird wohl bis Anfang des Sommers dauern", rechnet Bianca Roß, Citymanagerin der Stadt Friedberg, vor. Der Wegfall des Drogeriemarktes sei ein herber Verlust für die Innenstadt: "Gerade für die älteren Mitmenschen, die nicht mehr zu gut zu Fuß sind und kein Auto haben, ist das schwierig. Hinzu kommt, dass der Drogeriemarkt auch ein Kundenmagnet für die Innenstadt ist, der jetzt wegfällt."
Kommt ein neuer Drogeriemarkt in die Friedberger Innenstadt?
Dass ein Nachfolger bereit steht, sieht Roß positiv: "Ein Leerstand wäre das Schlimmste. Auch bekommen wir nicht irgendeine Kette, sondern ein lokales Unternehmen, dass zwar nicht so viele Menschen in die Innenstadt lockt wie ein Drogeriemarkt, aber schon zur Attraktivität beiträgt." Was für ein Unternehmen dann in die jetzigen Räume von Aktivio einzieht, steht noch nicht fest.
Über Details der Schließung will sich die Firma Müller auf Anfrage unserer Redaktion nicht äußern. "Leider kann ich Ihnen die Fragen nicht wie gewünscht beantworten. Jedoch freut es mich Ihnen mitteilen zu können, dass alle Beschäftigten in anderen Filialen eine Anstellung finden können", heißt es lapidar.
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