Was bei der Sommermode im Büro geht - und was nicht
Das lange Hemd beim Mann muss sein und die Frau braucht eine Strumpfhose im Büro. Stimmt das? Zwei Expertinnen verraten, was im Büro erlaubt ist und was nicht.
In kurzen Hosen ins Büro: Für viele ist das bei den aktuellen Temperaturen ein Traum, wenn sie mit Anzug und Krawatte am Schreibtisch sitzen. Bei manchen Unternehmen ist das aber sogar Realität, beispielsweise im Stammwerk von VW in Wolfsburg. Mitarbeiter, die keinen direkten Kundenkontakt haben, dürfen kurze Hosen tragen. Für Schichtarbeiter in der Produktion gilt das aus Sicherheitsgründen nicht. Das sagt eine VW-Sprecherin gegenüber unserer Redaktion. Doch gibt es überhaupt feste Regelungen für das Büro? Und wie kommt man trotz Hitze beim Chef und den Kunden wirklich gut an?
Wenn ein Dresscode existiert, muss man sich daran halten
Will man einen guten und seriösen Eindruck machen, sollte man sich einige Gedanken zum Sommeroutfit fürs Büro machen. Dabei hängt die korrekte Klamotte stark von der Branche ab, in der man arbeitet, sind sich Anita Christl, Expertin bei der IHK Schwaben und Katharina Ferstl, Mitglied der Inhaberfamilie des Modehauses Jung einig. „Hat man viel mit Kunden oder anderen Geschäftsleuten zu tun, trägt man sicher anderes, als wenn man alleine im Büro sitzt und keinen Kundenkontakt hat“, erklärt Anita Christl.
Existiert ein Dresscode, womöglich in einer Betriebsvereinbarung festgeschrieben, muss man sich daran halten, so die Expertin. Dies sei zwar selten, ungeschriebene Vereinbarungen, beispielsweise in der Banken- oder Versicherungsbranche, seien dagegen durchaus üblich. „Hier sollte man, insbesondere als neuer Mitarbeiter, konkret beim Vorgesetzten nachfragen“, empfiehlt Christl.
Unter Kreativen ist mehr möglich
Anders verhalte es sich in kreativen Berufen wie in der Medien- oder Modebranche oder bei Marketingagenturen. „Da darf es ruhig etwas legerer und auch bunter sein. Das gehört ja dort auch irgendwie dazu“, sagt Katharina Ferstl vom Modehaus Jung. Dennoch gebe es durchaus modische Kombinationen, die nirgendwo getragen werden sollten. „Dazu gehören Hotpants und Trägertops“, erklärt die Modeexpertin. Ebenso wenig sollte der Ausschnitt so gewählt sein, dass das Gegenüber ungeniert einen Blick auf die BH-Größe werfen könne.
Röcke, die weit über dem Knie enden, gehörten in die Freizeit, genauso wie das kurze Hemd. Vorsicht sei auch bei der Sommerfarbe weiß geboten. „Wer ein eher heller Hauttyp ist, sollte davon Abstand nehmen. „Bei weißen Hosen rate ich außerdem zum hautfarbenen Slip, damit man die Unterwäsche nicht gleich durchsieht“, so Ferstl. Wer gerne bunt und locker trägt, sollte sich vorab beraten lassen, um die Gefahr des „Schlabberlooks“ zu umgehen.
Was trägt Frau dann am besten? Korrekt gekleidet sind sie mit Kleidern – egal, ob lang oder kurz, uni oder bunt bedruckt. Auch luftige Blusen aus Seide oder Leinen, und Oberteile mit breiteren Trägern seien ideal. Röcke sollten maximal eine Handbreit über dem Knie enden, eine Strumpfhose darunter muss nicht unbedingt sein. Wer etwas mutiger ist, darf auch zur bunt bedruckten, leichten Stoffhose greifen. Männer haben es da schon etwas schwerer. „Die Krawatte muss nicht unbedingt sein, aber unter den Anzug gehört ein langes Hemd. Da ändern auch die Temperaturen nichts“, sagt Ferstl.
Was tun gegen Schweißflecken?
Um unangenehme Schweißflecken zu vermeiden, rät sie zu Funktionsunterwäsche und einem Hemd aus reiner Baumwolle. Dazu ein Sommeranzug aus leichten Materialien. Auch eine Jeans mit Hemd und Blazer gehe, je nach Branche, absolut in Ordnung.
Wer in seinem Betrieb nicht streng an eine Kleiderordnung gebunden ist, dürfe auch mal mutig sein. „Kurze Stoffhose mit Hemd und Sakko kann man als Mann guten Gewissens anziehen.“ Auch das oft belächelte Hawaiihemd sei in Kombination mit dem passenden Anzug und einer schmalen Krawatte als Alternative zum dunkelblauen Standardanzug denkbar. „Wichtig ist, dass man das, was man trägt, auch lebt und sich nicht verkleidet“, empfiehlt Ferstl. Wer sich unsicher ist, sollte sich lieber im Fachhandel beraten lassen, als wahllos zuzugreifen.
Flip-Flops sind ein No-Go
Und noch ein Tipp: Die gern getragenen Flip-Flops sind nicht nur modisch ein No-Go im Büro. Es geht auch um die Sicherheit: „Wer beispielsweise auf Leitern steigen muss oder sich im Berufsalltag viel bewegt, geht mit diesen Schuhen ein gewisses Unfallrisiko ein“, gibt Anita Christl von der IHK zu bedenken. Das gelte im Übrigen auch für Highheels. Besser seien flache, festere Schuhe. Auch die gibt es als luftiges Sommermodell.
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